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Mathias Middelberg
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Frage von Adrian S. •

Frage an Mathias Middelberg von Adrian S. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Dr. Middelberg,

auf Ihrer Homepage findet man unter Standpunkte folgende Forderung:

,,Das Wichtigste für mich ist eine Politik für gute und gerechte Bildungschancen. Und das unabhängig vom Geldbeutel der Eltern. Deutschlands einziger Rohstoff sind die klugen Köpfe unserer Kinder.,,

Wie wollen Sie denn diese Chancengerechtigkeit erreichen wenn doch grade Ihre Partei sich für die Studiengebühren einsetzt und auf Landesebene einführt und verteidigt. Denn aus meiner Sicht wird durch diese Gebühren nur Schülerinnen und Schülern mit gut situierten Eltern das Studium ermöglicht.

Mit freundlichen Grüßen

Adrian Schäfer

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Schäfer,

ich sehe durchaus, dass Studienbeiträge eine erhebliche Belastung für viele Studierende darstellen, insbesondere für solche aus weniger gut ausgestatteten Familien.

Ebenso muss man aber auch bedenken, dass die Möglichkeit eines Studiums ein besonderes Privileg darstellt. Wer studiert, hat später bessere Chancen am Arbeitsmarkt und erzielt in aller Regel auch ein deutlich höheres Einkommen. Das Studium ist deshalb keine allgemeine, sondern eine besondere staatliche Bildungsleistung, die gerade diejenigen, die studieren, besonders bevorteilt. Dennoch ist das Studium bisher vielfach nicht von den Profiteuren, also den Studierenden, sondern von allen Steuerzahlern, auch von allen nicht studierten Auszubildenden, Arbeitern, Angestellten, Handwerkern und Selbstständigen, finanziert worden, obgleich diese von einem Studium gar nicht profitieren. Es ist also nur fair und durchaus sozial nicht ungerecht, wenn die, die von einem Studium besonderen Nutzen haben, diese besondere staatliche Leistung, die nur Ihnen zu Gute kommt, wenigstens anteilig durch einen Studienbeitrag mitfinanzieren.

Im Übrigen halten die Studiengebühren offenbar auch nicht vom Studium ab. Niedersachsen etwa hatte zum Wintersemester 2008/2009 einen größeren Zuwachs bei den Studienanfängern als andere Bundesländer, die keine Studienbeiträge erheben.

Schließlich muss man die Studiengebühren auch nicht während des Studiums entrichten, sondern kann vergünstigte Kredite in Anspruch nehmen. In Niedersachsen ist die Höhe dieser Kredite außerdem gedeckelt. Mögliche BaföG-Verpflichtungen werden dabei berücksichtigt. Mit der ratenweisen Zurückzahlung des Kredits muss man erst anfangen, wenn man drei Jahren im Beruf Geld verdient hat. Darüber hinaus gibt es Konstellationen, in denen man von Studienbeiträgen ganz befreit ist, z. B. wenn Kinder zu versorgen sind.

Wer auf Studiengebühren verzichten will, muss klar sagen, woher das Geld kommen soll. Darauf haben die politischen Mitbewerber keine plausible Antwort. Die dort genannten Finanzierungsquellen sollen zugleich für alles Andere (Abbau KITA-Gebühren, BaföG-Erhöhung, Anhebung ALG II etc.) herhalten.

In Summa: Ich finde Studiengebühren auch nicht erfreulich, aber unter Abwägung aller Aspekte vertretbar.

Wirklich wichtig ist, dass wir sehr zügig die Benachteiligungen im Bereich frühkindliche Bildung abbauen! Hier liegen im Kern die sozialen Probleme.

Herzliche Grüße

Mathias Middelberg

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