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Maria Flachsbarth
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Frage von Thomas L. •

Frage an Maria Flachsbarth von Thomas L. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Dr. Flachsbarth,

das Friedrich Löffler Institut auf der Insel Riems (FLI) führt für mich unverständlicher Weise Tierversuche durch. Hier werden 10-12 Wochen alte Hunde und Katzen aus Laboratorien der BRD und Irland bezogen und der Vogelgrippe ausgesetzt. Ziel der "Forschung" soll sein, ob Vogelgrippe auf Hunde von Katzen übertragen werden kann. Da die Bundesregierung diese Studie unterstütz wären folgende Fragen für mich wichtig:
Welchen Nutzen sehen Sie für die Bevölkerung? Müssen solche Versuche sein, deren Nutzen nicht eindeutig dargelegt ist? Sind Sie auch für eine solche Forschung?.vielen Dank.
Referenzquelle:www.datenbank-tierversuche.de
Zeitschrift Emerging Infectious Disseases 2008,14 (2) 308-310

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter List,

vielen Dank für ihre Frage zum Thema Tierschutz über diese Plattform. Bitte entschuldigen Sie, dass sich die Beantwortung Ihrer Frage aufgrund der Weihnachtsferien ein wenig hingezogen hat.

Für mich als Tiermedizinerin, aber auch für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion, hat der Tierschutz entsprechend seiner Verankerung im Grundgesetz einen sehr hohen Stellenwert. Wir setzen uns auf nationaler und auch auf internationaler Ebene für die Reduzierung von Tierversuchen ein. Deshalb hat sich meine Fraktion dafür stark gemacht, dass die hierfür im Haushalt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung ausgewiesene Mittel in dieser Legislaturperiode im Jahr 2006 auf 4 Mio. EUR von zuvor 2,8 Mio. EUR aufgestockt wurden. Für 2009 sind Ausgaben von etwa 7,5 Mio. EUR geplant. Auf diese Weise können immer mehr Tierversuche vermieden und die Verifizierbarkeit von Untersuchungsergebnissen erhöht werden. Dennoch gibt es nach wie vor Sachverhalte, wie zum Beispiel bei der Entwicklung und Herstellung von Impfstoffen, bei denen Tierversuche erforderlich sind. Um aber die Notwendigkeit von Tierversuchen festzustellen und ihre Anzahl zu minimieren, schreibt der fünfte Abschnitt des Tierschutzgesetzes sehr detailliert vor, dass Tierversuche von einer Veterinärbehörde genehmigt und beaufsichtigt werden müssen.

Das Friedrich-Löffler-Institut, eine Einrichtung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, ist eines der modernsten auf die Erforschung von Tierseuchen spezialisierten Forschungszentren in Europa. Für Tiere und zum Teil auf für den Menschen gefährliche Tierseuchen, wie z.B. Salmonellosen, die Maul- und Klauenseuche, Rinder- oder Schweinepest und BSE verursachen nicht nur Krankheit, Schmerzen und sondern darüber hinaus auch immense wirtschaftliche Schäden. Deshalb ist eine Bekämpfung dieser und anderer Seuchen dringend erforderlich. Dazu gehört, die Infektionswege und die Wege der Weiterverbreitung der Erreger ebenso zu untersuchen, wie die Möglichkeit von Impfung und Therapie. Dabei ist die Einbeziehung von Tierversuchen in die Untersuchungen manchmal unumgänglich -- und das widerspricht keinesfalls Ihrer Forderung, dass Tierversuche -wenn immer möglich- unbedingt vermieden werden müssen.

Die Vogelgrippe ist eine hochgradig ansteckende und in einigen Fällen auch für den Menschen in höchstem Maße gefährliche Krankheit. Die Tierversuche des Friedrich-Löffler-Instituts, auf die Sie sich beziehen, werden zu Erforschung und Bekämpfung dieser Seuche durchgeführt. Durch die Erforschung der Übertragbarkeit, bzw. Nichtübertragbarkeit des Erregers von Hunden zu Katzen und umgekehrt ist es den Wissenschaftlern möglich, Ursachen einer möglichen Immunität und damit mögliche Impfstoffe zu erforschen. Es geht darum, Präparate zu entwickeln, die Menschen das Leben retten und ebenfalls Tausenden von Tieren einen qualvollen Tod durch die Seuche oder Notschlachtungen zu ersparen. Um dieses Ziel zu erreichen, halte ich eine weitere Erforschung der Vogelgrippe für notwendig. Allerdings --das möchte ich an dieser Stelle nochmals unterstreichen- unter Einbeziehung so weniger Tierversuche, wie eben möglich.

Für Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Maria Flachsbarth MdB