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Manfred Weber
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Frage von Stefan A. •

Wie ist Ihre Position und künftige konkrete Agenda bei der in Wirklichkeit häufigen Erkrankung ME/CFS?

Die schwerwiegende und häufige Multisystemerkrankung ME/CFS ist weiterhin eine stille humanitäre Katastrophe in Deutschland und der EU. Es fehlt völlig an Versorgung, Anerkennung, Aufklärung, EU-Forschung sowie angemessenen EU-Geldern und es kommt weiter keine Hilfe bei den sehr vielen Erkrankten an. Allein in Deutschland sind laut KBV aktuell mindestens ca. 500.000 Menschen an ME/CFS erkrankt. Die Tendenz ist bei dieser postinfektiösen Erkrankung weiter stark steigend. Sie reden bei ME/CFS fälschlicherweise von einer seltenen Krankheit, was es klar nicht ist und dies trotz Sensibilisierung aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Ist diese Fehlannahme der Grund, warum Sie und die EVP nach 2020 die in Wirklichkeit häufige Erkrankung ME/CFS wieder komplett vergessen haben und nichts passiert ist? Warum ist ME/CFS nicht Topthema bei Ihnen? Was werden Sie jetzt konkret tun, um Ihrer polit. Verantwortung gerecht zu werden und den sehr vielen Menschen in Not als Christdemokrat schnell zu helfen?

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr A.,

vielen Dank für Ihre Anfrage zu diesem wichtigen Thema.

Das Europäische Parlament hat im Jahr 2020 mit großer Mehrheit eine Resolution verabschiedet, die die EU-Kommission auffordert, ausreichende Finanzmittel für die biomedizinische Erforschung der Krankheit Myalgische Enzephalomyelitis beziehungsweise das chronische Erschöpfungssyndrom (ME/CFS) bereitzustellen. Grundlage für die Resolution des EU-Parlaments war die Petition einer Bürgerin, die selbst von der Krankheit betroffen ist. 

Seither haben wir als EVP-Fraktion im Covid-Sonderausschuss daran gearbeitet, Lehren aus der COVID-19-Pandemie zu ziehen. Das Thema Long-Covid hat für uns hohe Priorität. In der Entschließung des Covid-Sonderausschusses haben wir uns daher für weitere Unterstützung und zusätzliche Maßnahmen ausgesprochen. Den Bericht und weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link: https://www.europarl.europa.eu/committees/de/covi/home/highlights 

Insgesamt hat die Europäische Kommission seit Beginn der Pandemie 110 Millionen Euro für die Ursachenforschung im Bereich Long-Covid bereitgestellt. 

Wir benötigen grenzüberschreitende Forschung und eine bessere Koordination, um schneller Fortschritte zu erzielen. Ein konkretes Beispiel hierfür ist die Förderung eines Forschungsprojekts des Universitätsklinikums Helsinki durch die EU, das sich mit den langfristigen Folgen einer Corona-Erkrankung beschäftigt. Erforscht werden hierbei die Faktoren und Mechanismen, die für die Entwicklung des Long-Covid-Syndroms verantwortlich sind. An dem Projekt beteiligen sich auch weitere Länder, darunter Deutschland, Estland, Italien und die Niederlande. Dieses Forschungsprojekt stellt hoffentlich einen bedeutenden Schritt im Kampf gegen die Krankheit dar. 

Seien Sie versichert, dass wir die Konsequenzen von Long-Covid und die Schicksalsschläge der Betroffenen sehr ernst nehmen. Die EVP wird sich weiter für die Unterstützung der Betroffenen stark machen und sich für die europäische Vernetzung und Förderung von Forschung im Gesundheitsbereich sowie für die Erkrankung ME/CFS einsetzen. Eine funktionierende Gesundheitsunion ist mir ein persönliches Anliegen.

Mit freundlichen Grüßen 

Ihr Manfred Weber

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