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Frage von Jochen E. •

Frage an Manfred Kolbe von Jochen E. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Kolbe,

zunächst vielen Dank für die rasche Antwort. Gestatten Sie mir an dieser Stelle bitte nochmal nachzuhaken:
Die Arag-Versicherungen in Zusammenarbeit mit der Universität Bochung legen nachfolgende Zahlen offen:
Es gab rund 1,33 Mio Sportunfälle in 2000. Der Studie zufolge entsprechen die daraus resultierenden Gesamtkosten in Höhe von 1,65 Mrd. entsprechen 0,8% der Gesamtkosten im Gesundheitswesen. Der überwiegende Teil dieser Verletzungen ereignet sich bei den klassischen Sportarten Fussball, Handball, Volley oder Basketball.
Der Deutsche Fallschirmspringerverband veröffentllicht für das Jahr 2005 eine Unfallstatistik, die von 65 Unfällen ausgeht (das entspricht im Übrigen rund 0,025% aller getätigten Fallschirmsprünge)

Angesichts dieser Zahlenverhältnisse wird recht schnell deutlich, dass hier ein eher populistisches Zerrbild der Realität entsteht.
Die eher logische Konsequenz wäre, dass wir eine generelle Diskussion über Ursachen und Schuldfragen führen müssten. 60% der männlichen Verletzten sind dem Fussball zum Opfer gefallen. Müßten wir nicht eher da ansetzen? Wo also fängt Ihrer Ansicht nach ein Risikoverhalten an ?

Über die Arag-Zahlen können Sie sich hier einen Überblick verschaffen, falls Sie Ihnen nicht bekannt sein sollten:

http://www.arag-sport.de/imperia/md/content/pdf/infobroschueren/sportunfaelle.pdf

Mit freundlichen Grüßen
Jochen Eckhardt

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Eckhardt,

zunächst darf ich Ihnen für Ihre nochmalige Nachricht via www.abgeordnetenwatch.de, die Thematik Eigenverantwortung in der Gesundheitsvorsorge betreffend, danken.

Wie bereits erwähnt, vertrete ich grundsätzlich die Auffassung, dass sich unser solidarisches Gesundheitssystem bewährt hat und auch in Zukunft fortbestehen muss. Niemand sollte das Risiko der Kosten und Behandlung bei Krankheiten oder unvorhersehbaren Unfälle alleine tragen müssen.

Damit dieses auch künftig leistungsfähig, sozial gerecht und zukunftsorientiert ist, muss der Versicherten auch den Wert der durch die Solidargemeinschaft erbrachten Leistungen zum einen erkennen und zum anderen auch verstehen, dass bei jeder Krankheit oder jedem Unfall die Gemeinschaft aller Beitragszahler und Steuerzahler die Kosten tragen muss. Hier kann eigenverantwortliches Handeln ansetzen, um zu erkennen, wie wichtig die Solidargemeinschaft im Gesundheitswesen ist, damit jeder die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten. Sobald erkannt wird, dass die Behandlungskosten durch alle Versicherten getragen werden, stellt sich dann auch die Frage wie können diese im Rahmen gehalten werden können. Es muss legitim sein hier zu fragen, ob besondere Risiken, die nur Wenige eingehen, durch alle Beitragszahler im Rahmen der allgemeinen Risikoabsicherung getragen werden müssen. Sobald hierfür ein Gefühl besteht und die Einsicht, dass nicht jedes Unfallrisiko durch alle getragen werden muss besteht, können die Kosten gesenkt bzw. stabil gehalten werden.

Dabei möchte ich feststellen, dass ich mir bewusst bin, dass das deutsche Gesundheitswesen nicht allein dadurch finanziell stabiler wird, dass die Kosten von Ski- und Fallschirmunfällen sowie die Behandlung von Kettenrauchern nicht mehr von allen Krankenversicherten mit bezahlt werden. Es kann aber ein erster Schritt sein.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Manfred Kolbe