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Lothar Bienst
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Frage von Klaus W. •

Frage an Lothar Bienst von Klaus W. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Bienst,

in den nächsten 2 Jahren wird es in Ostsachsen zum "Supergau" bei Lehrern kommen.Völlig überraschend für ihre Organisation sind eine Vielzahl von Lehrern älter geworden und werden in Rente gehen.Entgegen der populistischen Darstellung das Ostsachsen eine blühende Landschaft sei,wollen keine Absolventen in der Region freiwillig ein Lehramt antreten.Was werden Sie persönlich gegen den Lehrermangel tun? Wer ist aus ihrer Sicht für das Desaster verantwortlich? Am Geld kann es nicht liegen,immerhin "verbrennt" man in der CDU-Landesbank mehr als 2 Milliarden Euro!!!

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Antwort von
CDU

Der Lehrerbedarf ist schon sehr lange bekannt. Mehrere Fakten führten zur momentanen schwierigen Personallage.

Seit 2006/2007 ist der Lehrerbedarf für die Jahre bis 2025 bekannt, für alle Schularten, ja auch für alle Fächerkombinationen

Bis zum Jahre 2012/2013 hatten wir in Sachsen einen Lehrerüberhang!

Die Bevölkerungsprognose des Statistischen Landesamtes (2008) ging von einer rückläufigen Bevölkerungsentwicklung von 4,1 Mio auf ca. 3,53 aus. Diese Prognose bedeutete auch weniger Lehrer für unser Bildungssystem. Dies war eine Fehleinschätzung.

Wir waren und sind noch Nehmerland, d.h. wir haben uns an den Strukturen (z.B. Lehrer-Schülerverhältnis) der Flächenländer West zu orientieren.

Der plötzliche Mehrbedarf an Lehrern für DAZ - Klassen und für die Beschulung der Asyl- bzw. Flüchtlingskinder waren und sind nicht planbar.

In Deutschland wurden Lehrer über den Bedarf ausgebildet. Die Annahme, dass arbeitslose Lehrer aus anderen Bundesländer nach Sachsen kommen (wenn der Bedarf zunimmt) war eine Fehleinschätzung.

Die ca. 1200 neu aufgenommenen Lehramtsstudenten (2012) haben wir auf 2450 Stellen erhöht, leider zu spät.
Bei einem jährlichen Bedarf von ca. 1500 - 1700 ausscheidenden Lehrer eigentlich eine ausreichende Zahl. Leider nicht, weil ca. 50% aus anderen Bundesländer in Sachsen studieren und dann wieder in ihr Heimatland zurückgehen und von den verbleibenden nur ca. 68% die Ausbildung abschließen, ist eine vollständige Deckung nicht gesichert. Hinzu kommt, dass die jungen Menschen eben nicht die Bedarfsfächer studieren und nicht bereit sind in die Fläche zu gehen und meist nur für die Schulart Gymnasium studieren macht die Situation nicht einfacher.

Dies führte dazu, dass verstärkt Seiteneinsteiger zum Einsatz kommen. Seiteneinsteiger haben ein erfolgreich abgeschlossenes Hochschulstudium und werden zusätzlich im Bereich der Methodik und Didaktik 12 Wochen vor Antritt auf ihre Tätigkeit vorbereitet.

Um mehr junge Lehrer in Sachsen zu halten, Lehrer aus anderen Bundesländer das zurückkommen zu ermöglichen wurde seitens der Staatsregierung das Handlungsprogramm verabschiedet.

Über meine Aktivitäten als Fachpolitiker würde ich mich gern mit Ihnen persönlich unterhalten. Ich bin verwundert, dass Sie meine politische Arbeit einschätzen können, obwohl Sie mich nicht kennen.

Da ich im Bereich Schule, in allen Schularten, aktiv bin weiß ich wohl welches Engagement Lehrerinnen und Lehrer aller Schularten zeigen.