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Frage von Olaf B. •

Frage an Kurt Bodewig von Olaf B. bezüglich Verkehr

Elektronisches Notrufsystem: "eCall" oder per Handy.
Mein Informationsstand. Die EU plant die Einführung eines automatischen Notrufsystems. Über die beste Lösung wird noch diskutiert.
1) Wie oder wo finden interessierte Verkehrsteilnehmer Informationen zum aktuellen (EU) Gesetztesentwurfsstand?

Zur Zeit gibt es zwei Lösungsansätze: a) Elektronische Notrufsysteme die in Neuwagen ab 2010 integriert werden und eine teure Nachrüstung der Notrufzentralen erfordern.
b) Notruf und Ortung per Handy, das sich preisgünstiger einführen lässt und auch anderen Verkehrsteilnehmern wie motorisierten Zweiradfahrern, Fahrradfahrern oder Fußgänger/Wanderer eine Notrufortung und Rettung ermöglichen würde.
2) Welches der beiden Systeme favorisieren sie und warum?

Mit freundlichen Grüßen Olaf Biethan

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Biethan,

vielen Dank für Ihre Anfrage vom 31.01.2009 zum Elektronischen Notrufsystem.

Nicht nur als Abgeordneter, auch in meiner Funktion als Präsident der Deutschen Verkehrswacht ist die Straßenverkehrssicherheit stets eines meiner Hauptanliegen. Die europaweite Einführung eines automatischen Notrufs gehört ebenso dazu, wie die Verbesserung bereits bestehender Rettungsleitsysteme. So könnten zahlreiche Menschenleben gerettet und die Verletzungsfolgen deutlich gemindert werden.

Der aktuelle Stand der Gesetzgebung zu eCall ist auf der Internetpräsenz der Europäischen Kommission ersichtlich. Die von Ihnen beschriebenen Systeme unterscheiden sich in Technik und Kostenabschätzung weniger als von Ihnen angenommen. Denn neben einer zentralen Leitstelle ist bei beiden Lösungen eine Nachrüstung des Fahrzeugs nötig, um die Unfalldaten zu sammeln und weiterzuleiten bzw. mit einem Mobiltelefon weiterzusenden. Die technische Umsetzung zur genauen Ortung und Weiterleitung auch bei schwerer Beschädigung sind bei beiden Systemen unterschiedlich fortgeschritten, z.B. durch fehlende GPS Ortung und Schnittstellen bei älteren Handymodellen. Auch die zusätzlichen Kosten für die Notrufweiterleitung relativieren sich, da für beide Varianten die Rettungsleitstellen aufrüsten müssten, was eine finanzielle Abschätzung schwierig macht.

Vor allem die Flexibilität spricht zunächst für die vordergründig preiswertere Handyvariante. Insgesamt könnte sich die sogenannte In-Band-Variante aber als zukunftsweisender herausstellen.

So wird eine abgewogene Lösung erstrebenswert, bei der vor allem die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer im Mittelpunkt des Interesses stehen sollte. Das wird nur erreicht durch einen einheitlichen europaweiten Standard, der schnelle Hilfe ermöglicht. Denn bei einem Unfall zählt jede Sekunde.

Mit freundlichen Grüßen

Kurt Bodewig MdB