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Frage von Julia W. •

Frage an Klaus Barthel von Julia W. bezüglich Kultur

Sehr geehrter Herr Barthel,

was ist aus unserer Heimat, was ist aus Bayern geworden?
Geht der Respekt vor bayerischem Kulturgut, vor unseren Kulturdenkmälern mehr und mehr verloren?

Die Pläne, das Fraunhofer Tagungshaus im Südgarten des Klosters Benediktbeuern zu errichten, haben uns entsetzt. Benediktbeuern ist eine der wenigen Großklosteranlagen im bayerisch-österreichischen Raum, die noch so gut erhalten ist.
Bis heute hat sich in Benediktbeuern im südlichen Teil der Klosteranlage der sogenannte Hofgarten erhalten, eingefasst von der historischen Klostermauer. Auch wenn der pflanzliche Bewuchs aus früheren Klosterzeiten vergangen ist, geben viele erhaltene Merkmale genaue Auskunft über die barocke Gestalt der Gartenanlage.
Der Hofgarten bestand einst aus mehreren unterschiedlichen Funktionsteilen: Im Westen war ein geometrisch gestalteter Gartenteil, einem Teppich gleich, der Südfront des Fürstentrakts vorgelagert. Nach Osten erstreckte sich ein Obstgarten mit geometrisch angeordneten Bäumen.

Der Bau des Tagungshauses an diesem Ort würde das historische Klosterensemble irreparabel zerstören und die - bisher- völlig unversehrte südliche Silhouette unseres Klosters massiv beeinträchtigen.

Das Fraunhofer Tagungshaus ist ein sehr gutes Projekt, leider im Südgarten des Klosters aber am falschen Standort!

Das Kloster Benediktbeuern benötigt dringend Unterstützung um seinen Fortbestand sichern zu können.
Die Entscheidung, 8 Millionen Euro öffentliche Gelder in einen Neubau zu investieren, um ein bereits bestehendes, historisches Denkmalensemble zu retten, ist für uns jedoch nicht nachvollziehbar.

Wie stehen Sie zu geplantem Vorhaben?

Mehr Infos und Bildmontagen unter: www.denkmal-benediktbeuern.de

Wir hoffen zur Diskussion anregen zu können, so dass sich eine nachhaltige Lösung für den Erhalt des Klosters Benediktbeuern, einem bayerischen Kulturdenkmal, ergibt.

Mit freundlichen Grüßen aus dem Klosterdorf Benediktbeuern,

Julia & Michael Wolff

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau Wolff,

vielen Dank für Ihre Anfrage und Ihr Engagement in der Debatte um das Fraunhofer Tagungshaus. Als Kocheler Bürger aus Ihrer Nachbarschaft und häufiger "Passant" in der Umgebung des Klosters verfolge ich die Pläne und die Diskussion seit einiger Zeit. Daher kann ich Ihre Meinung auch sehr gut nachvollziehen.

Sie fragen mich aber nicht nach meiner Privatmeinung, sondern nach der als Abgeordneter des Deutschen Bundestages. Ich werde aber der für meinen Berufsstand typischen Versuchung widerstehen, mich in dieser Eigenschaft zu allem und jedem zu äußern. Für meine Glaubwürdigkeit ist mir wichtig, Ihnen zu sagen: Es kommt auf mich als MdB nicht an. Zuständig sind der Gemeinderat und die einschlägigen Behörden sowie der Freistaat aufgrund seiner Kulturhoheit. Ich halte viel von der kommunalen Selbstverwaltung und vom Föderalismus, wo er hingehört.

Der Deutsche Bundestag und somit auch ich hat keinerlei Entscheidungskompetenz in dieser Frage. Benediktbeuern würde sich auch schön bedanken, wenn über Baugenehmigungen in Berlin entschieden würde. Deshalb trägt der Gemeinderat die Verantwortung und jede Bürgerin / jeder Bürger von Benediktbeuern z. B. bei der Kommunalwahl und ggf. einem Bürgerentscheid. Dies würde selbst dann gelten, wenn der Bund Zuschussgeber sein oder werden sollte.

Zu Recht beklagen viele Bürgerinnen und Bürger die vielen uneingelösten Wahlversprechen. Vieles kommt daher, dass Dinge versprochen werden, die auf der jeweiligen Ebene des "Versprechens" nicht entschieden werden können. Denken Sie z. B. nur an Seehofers Ausländer-Autobahnmaut oder Bachhubers Trinkwasser-Resolution, die seine eigenen Parteigänger in Berlin nicht im Traum durchsetzen wollten.

Also: Ich habe eine persönliche Meinung. Durchgesetzt werden muss sie aber in Benediktbeuern und München.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Barthel