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Kerstin Andreae
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Wolfgang S. •

Frage an Kerstin Andreae von Wolfgang S. bezüglich Verkehr

Sehr geehrte Frau Andreae,

Ihre Partei steht für die Elektromobilität. Wie sieht die Ökobilanz, einschließlich Rohstoffgewinnung - sind überhaupt ausreichend Rohstoffe vorhanden - Produktion und Entsorgung aus? Durch welche Technologien kann/ soll der zusätzliche Energiebedarf gedeckt werden?

Vielen Dank für Ihre Antwort,
mit freundlichen Grüßen,
W. S.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr S.,

wir Grüne treten für eine Verkehrswende ein und wollen Mobilität neu gestalten. Der Verkehr ist für ein Fünftel der Treibhausgasemissionen verantwortlich – zuletzt ist der CO2-Ausstoß sogar angestiegen. Auch die Luft in vielen Städten ist gesundheitsgefährdend schmutzig. Verantwortlich dafür sind die fossilen Verbrennungsmotoren von PKW und LKW.

Wir wollen Autos, die sauber und sicher unterwegs sind. Auf der Schiene und im Öffentlichen Nahverkehr wollen wir gute Angebote. Mit zahlreichen Initiativen haben wir uns im Bundestag eingesetzt für besseren Bahnverkehr, die Förderung von Elektroautos, den Ausbau von Radwegen, den Abbau ökologisch schädlicher Subventionen und für gezielte Investitionen in ein umweltfreundliches Verkehrssystem.

Immer mehr Menschen nutzen im Alltag Fahrrad, Bus und Bahnen und kombinieren verschiedene Verkehrsmittel – flexibel und je nach Bedarf. Diesen Trend müssen wir konsequent fördern, um den Energieverbrauch zu vermindern und unsere Städte vom Autoverkehr zu entlasten. Klimafreundliche Mobilität muss für alle bequem und einfach werden. Dazu wollen wir die Potentiale der Digitalisierung nutzen.

Die Bahn ist das zentrale Verkehrsmittel für eine klimafreundliche und bezahlbare Mobilität. Wo Züge zuverlässig und pünktlich ankommen, Anschlüsse funktionieren und durchgehende Informationen die Reisekette sicherstellen, ist die Bahn unschlagbar. Wir wollen ein Bahnsystem schaffen, das die Menschen wieder zuverlässig und zügig in jede Region unseres Landes bringt.

In Deutschland fahren 50 Millionen Menschen Fahrrad, etwa 11 Millionen davon täglich. Das ist für die Radler gesund und für die Mitmenschen umweltfreundlich. Denn wo Fahrräder unterwegs sind, vermindern sie Verkehrsdichte und Abgase. Das ist nicht nur gut für die Luftqualität in Städten, sondern bringt auch diejenigen besser voran, die auf das Auto angewiesen sind. Wir wollen deswegen Radfahren umfassend fördern.

Wir wollen die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Automobilhersteller stärken und wertvolle Industriearbeitsplätze erhalten. Dabei spielt die Elektromobilität eine zentrale Rolle. Die Lehren aus dem Abgas-Skandal stehen fest: Statt weiterhin schwere Fahrzeuge mit hohen Benzin- und Dieselverbräuchen steuer- und ordnungspolitisch besser zu stellen, brauchen wir eine Neuausrichtung der Verkehrs- und Industriepolitik. Dazu gehört die breite Einführung von E-Autos, ein Bonus-Malus-Systems in der Kfz-Steuer und der Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur.

Unterm Strich werden durch unsere Mobilitätswende weniger und nicht mehr Autos produziert. Daher stellt sich auch nicht die Frage nach einem höheren Energiebedarf bei der Produktion.

Mit besten Grüßen

Kerstin Andreae