Katja Dathe
PIRATEN
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Frage von Thomas W. •

Frage an Katja Dathe von Thomas W. bezüglich Verkehr

Hallo Frau Dathe,

die Senatsbaudirektorin, Frau Lüscher, hat mit ihrem Lichtkonzept für Berlin die Abschaffung der kompletten Berliner Gasbeleuchtung (ca. 42.000 Leuchten) beschlossen. Berlin ist in ganz Europa die einzige Stadt mit einer so flächendeckenden historischen Gasbeleuchtung. Die Beleuchtung soll durch elektrische Leuchten in den nächsten 10 bis 15 Jahren ersetzt werden. Mit Vattenfall ist nun ein siebenjähriger Vertrag für das Lichtmanagement in Berlin geschlossen worden.

Fragen:
- Wie bewerten Sie diese Umstellung?
- Sehen Sie Chancen an dieser Stelle noch eine politische Kehrtwende herbeizuführen?

Antwort von
PIRATEN

Hallo Herr Wenzl,

vielen Dank für Ihre Frage. Bitte entschuldigen Sie die Verzögerung der Antwort. Da Gaslaternen nicht mein Spezialgebiet sind, habe ich mir Rat und Hilfe bei E. Z. geholt, bei dem ich mich hier auch bedanken möchte.

Gasleuchten sind ein historisch bedeutsamer Bestandteil des Berliner Straßenbildes. Sie sollen als Zeugnis der Technikgeschiche erhalten werden. Hier ist es sinnvoll, möglichst geschlossene Gebiete mit Gasbeleuchtung zu erhalten. Dafür eignen sich historische Ortskerne und Kieze, aber auch exemplarische Wohngebiete wie in Frohnau. Wichtig ist es, die unterschiedlichen Gasleuchten beispielhaft zu erhalten. Allein ein Gaslaternen-Museum ist nicht ausreichend. Es braucht ein Erhaltungskonzept im Sinne der hier vorgetragenen Überlegungen.

Das entscheidende Problem ist die geringe Lichtausbeute der Gasleuchten im Vergleich zur Elektrobeleuchtung. Damit ist eben auch der Primärenergieaufwand bei den Gasleuchten besonders hoch, selbst wenn man berücksichtigt, dass bei den Gasleuchten die Primärenergie Erdgas direkt in Licht umgewandelt wird und bei Elektroleuchten der Wirkungsgrad der Strom erzeugenden Kraftwerke eingerechnet werden muss.

Aus ökologischen und ökonomischen Gründen wird es sich nicht vermeiden lassen, dass die Zahl der Gasleuchten in Berlin weiterhin zurückgeht. Insbesondere unter dem Gesichtspunkt sparsamer Energieverwendung halte ich diese Entwicklung für sinnvoll.

Chancen für eine »politische Kehrtwende« sehe ich nicht, wenn damit gemeint ist, alle bestehenden Gaslaternen zu erhalten oder gar zusätzliche Gaslaternen neu zu installieren.

Viel spannender ist an dieser Stelle doch, wie der Vertrag zwischen Vattenfall und Berlin zustande gekommen ist und ob es alternative Anbieter oder dezentrale, ressourcenschonendere Möglichkeiten gibt die Straßen Berlins zu erhellen. Die Entwicklung der Stromversorgung sollte sich weit stärker an Stromerzeugung aus generativen und regeneativen Ressourcen als an Atom- und Kohlestrom orientieren.

beste Grüße, Katja Dathe