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Kathrin Vogler
DIE LINKE
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Frage von Rüdiger M. •

Wagenknecht und die Nazis: Meinen Sie nicht, dass es ziemlich starker Tobak ist, wenn Sie einen erheblichen Teil der schon länger hier Lebenden pauschal und undifferenziert als „nach rechts gedriftete Menschen“ (na wenigstens noch das) bezeichnen?

Guten Tag Frau Vogler,

den Medien waren Ihre pointierten Bemerkungen zum.Auftritt von S. Wagenknecht bei A. Will zu entnehmen.
(Twitter am 01.11.21, veröffentlicht im „Tagesspiegel“ vom 01.11.21.).

Meinen Sie nicht, dass es ziemlich starker Tobak ist, wenn Sie einen erheblichen Teil der schon länger hier Lebenden pauschal und undifferenziert als „nach rechts gedriftete Menschen“ (na wenigstens noch das) bezeichnen?

Waren Sie für den Parteiausschluss von S. W. und ist der genannte Tweet auch eine Reaktion auf das gescheiterte Ausschlussverfahren (ganz nach Friedrich Nietzsche: „Eine kleine Rache ist menschlicher als gar keine Rache.“) ?

Warum ist Ihrer Meinung nach die Bundestagswahl für „Die Linke“ so desaströs verlaufen und sind Sie der Auffassung, Ihre Partei hätte ohne Frau Wagenknecht ein besseres Ergebnis erzielt?

Ich freue mich auf Ihre Antwort(en).

Mit freundlichen Grüßen.

Rüdiger M.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr M.,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage, die mir die Möglichkeit gibt, meine Position noch einmal genauer zu begründen.

Meine von Ihnen zitierte Äußerung kritisiert die Strategie von Sarah Wagenknecht, die meiner Meinung nach die falsche Zielgruppe in den Vordergrund rückt. Grundsätzlich bin ich der Meinung, die LINKE vertritt ein Programm für die Mehrheit, die sich soziale Gerechtigkeit, Abrüstung, ein entschiedenes Vorgehen gegen den Klimawandel und mehr demokratische Mitbestimmungsmöglichkeiten wünscht. Diejenigen, die aufgrund der Missstände in unserer Gesellschaft politische Lösungen suchen, die nahe bei Ausgrenzung oder Verschwörungstheorien sind, sind aus meiner Sicht weniger für unser Programm erreichbar. Das habe ich ausdrücken wollen.

Es wird nicht immer möglich sein, auf Streit zu verzichten, insbesondere wenn Einzelne Positionen in die Öffentlichkeit tragen, die keine Mehrheit innerhalb der LINKEN haben, aber solcher Streit ist sicherlich nicht geeignet, Wahlen zu gewinnen. Denn DIE LINKE wird umso erfolgreicher sein, je mehr sie in der Lage ist, Themen, bei denen wir uns einig sind, in den Vordergrund zu rücken und herauszustellen, wie unsere Vorstellungen zur Verbesserung der Lebenssituation aller Menschen, die in diesem Land leben, beitragen.

Nach meiner Meinung ist im Übrigen völlig klar, dass wir kurz- und mittelfristig die Wahl haben zwischen einer deutlich höheren Impfquote oder schwerwiegenden Grundrechtseinschränkungen zur Kontaktreduktion, die auch in der fünften und sechsten Welle wieder notwendig werden, oder einer Überlastung des Gesundheitssystems, die dazu führen wird, dass Menschen elendig auf Krankenhausparkplätzen krepieren. Vor dieser Entscheidung stehen wir, darum lässt sich nicht herumdiskutieren.

Mit freundlichen Grüßen

Kathrin Vogler

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