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Kathrin Vogler
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Frage von Marlies B. •

Finden Sie es vertretbar, wenn jetzt auch Bürger mit natürlicher Immunität und Impfgeschädigte zu einer Covid-Impfung verpflichtet werden, obwohl sie keinen befriedigenden Fremdschutz bietet?

Aktuell erkranken laut RKI selbst dreifach Geimpfte in der Altersgruppe 18 bis 59 genauso häufig an Covid 19 wie nicht Geimpfte.
Siehe RKI-Wochenbericht vom 31.03.2022, S. 27, Abb. 21:

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situations…

Eine Grundimmunisierung durch überstandene Krankheit wird auch mit Nachweis (z. B. T-Zellen-Test) regelmäßig nicht anerkannt. Medizinisch ist das nicht nachvollziehbar.
Zur Bedeutung natürlicher Immunität siehe das Schreiben von 81 Wissenschaftlern zur Covid-19-Impfpflicht vom 09.03.22, S. 12 f.:

https://7argumente.de/

Zu schweren Nebenwirkungen mit und ohne Todesfolge siehe a.a.O., S. 29 ff..
Wie kann man Impfgeschädigten bzw. ihren Angehörigen eine strafbewehrte Impfpflicht zumuten? Das kann ich nicht begreifen; Und viele andere Mitbürger können es auch nicht;

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau B.,

bitte entschuldigen Sie meine späte Antwort. Inzwischen ist die allgemeine Impfpflicht ja erst einmal vom Tisch, aber ich möchte doch noch darauf hinweisen, dass ich die Forderung nach einer Impfpflicht ab 18 auch heute noch für richtig halte, wenn auf anderem Wege eine ausreichende Immunisierung unserer Bevölkerung nicht erreichbar ist.

Die COVID-19-Schutzimpfung ist ein wichtiges Instrument, um Menschenleben zu retten und einen Ausstieg aus der Pandemie zu finden. Eine Dokumentation meiner Argumente und entsprechenden Forderungen dazu finden Sie auf meiner Website (https://www.kathrin-vogler.de/start/aktuell/) in zahlreichen Beiträgen, wenn Sie "Impfpflicht" in das Suchfeld eingeben.

Es stimmt, dass sich mit Omikron auch sehr viele dreifach Geimpfte infizieren, die aktuellen Impfstoffe können eine Infektion nicht vollständig ausschließen. Schaut man sich allerdings die Zahlen an, die das RKI zu "Hospitalisierte COVID-19-Fälle pro 100.000, nach Impfstatus und Altersgruppe" (https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Daten/Inzidenz_Impfstatus.html, 15. KW) ausweist, so ist in der von Ihnen genannten Altersgruppe die Zahl der Ungeimpften (1,4) gegenüber Dreifachgeimpften (0,5) fast dreimal höher; in der Altersgruppe 60+ ist der Unterschied noch größer: hier wurden von 100.000 Ungeimpften 8,9 hospitalisiert, aber nur 1,4 der Dreifachgeimpften. D.h., die vollständige Impfung vermindert auch bei der Omikron-Virusvariante nicht nur die Menge ansteckender Viren und damit die Ansteckungsgefahr deutlich (https://www.mdr.de/wissen/corona-impfung-geboosterte-mit-omikron-weniger-ansteckend-100.html), sondern verhindert vielfach auch eine ernsthafte Erkrankung.

Zur Immunisierung nach überstandener Krankheit hat das RKI Empfehlungen vorgelegt (https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/COVID-Impfen/FAQ_Genesene_Impfdosis.html). Dort wird dazu geraten, je nach Impfstatus mit entsprechenden Wartezeiten den Impfstatus zu vervollständigen. Ein Grund dafür ist, dass sich inzwischen herausstellt, dass die Omikron-Infektion einen eher geringen Immunschutz hervorruft. Deshalb würde ich auch Genesenen, die noch nicht (vollständig) geimpft sind, dringend empfehlen, die Grundimmunisierung inklusive Booster nachzuholen.

Natürlich ist jeder Mensch, der aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden kann, von der Aufforderung sich impfen zu lassen ausgenommen. Aber die Impfquote incl. Booster ist mit unter 60% immer noch deutlich zu niedrig, um dem nächsten Herbst einigermaßen entspannt entgegensehen zu können. Rechnet man diejenigen heraus, die nachweislich nicht gegen Corona geimpft werden können, das sind lt. RKI ca. 3 Mio. Menschen (3,6%) mit bestimmten Allergien oder Immundefekten (https://www.tagesspiegel.de/politik/undurchsichtige-corona-datenlage-das-raetsel-um-die-unfreiwillig-ungeimpften/27500428.html) und berücksichtigt auch die bisher bekannten Fälle von Impfgeschädigten - hier liegen aktuell 1.200 Anträge auf staatliche Entschädigung wegen mutmaßlicher Impfschäden vor; bisher bestätigte Fälle: 0,00001 Prozent aller Impfungen (https://www.mdr.de/brisant/impfschaeden-corona-impfung-100.html) - dann ist noch jede Menge Luft nach oben.

Mit freundlichen Grüßen

Kathrin Vogler

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