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Frage von Rudi S. •

Frage an Karl Bär von Rudi S. bezüglich Umwelt

Werden Sie sich im Falle eines Mandats engagiert gegen AKW-Neubauten in allen unseren Nachbarländern einsetzen (Temelin u.a.)?

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Sehr geehrter Herr Seibt,

vielen Dank für Ihre Frage. Selbstverständlich setze ich mich gegen den Neubau von Atomkraftwerken und für die Abschaltung bestehender Atomkraftwerke ein, egal ob sie in der Bundesrepublik stehen, an den Grenzen ihrer Nachbarstaaten oder in anderen Teilen der Welt. Sie sind immer eine Gefahr, produzieren immer Atommüll, sind immer gefährlich nahe an der militärisch nutzbaren Atomtechnologie und sind eigentlich auch unnötig.

Sollte ich ein Bundestagsmandat erringen, wüsste ich durchaus ein paar Ansätze, um auch in anderen Ländern AKW-Neubauten zu verhindern und die Energiewende voranzutreiben:
- Die Bundesregierung muss sich bilateral und im europäischen Rahmen klar für eine dauerhafte Stillegung von Atomkraftwerken wie in Temelin oder Cattenom einsetzen.
- Die Bundesrepublik sollte aufhören, den Export von Atomtechnologie in außereuropäische Länder wie Brasilien durch Hermes-Bürgschaften abzusichern. - Wenn wir die Energiewende im Industrieland Deutschland schnell zu einem Erfolg führen, schaffen wir damit den Beweis, dass Atomkraft völlig unnötig ist.
- Mit einer anderen Mehrheit im Bundestag könnten wir den EU-Kommissar für Energie, Günther Öttinger (CDU), austauschen, der ein bekennender Atomkraftbefürworter ist.

Schöne Grüße,
Karl Bär

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Sehr geehrter Herr Seibt,

die SPD und auch ich persönlich halten Kernenergie generell, nicht nur in Deutschland, für den falschen Weg. Die Gründe sind bekannt. Das gilt nicht nur für uns und unsere Nachbarländer, sondern weltweit.

Deshalb sind wir sowohl für eine europaweite Energiewende–Politik als auch gegen Hermes –Bürgschaften für AKW-Bauten in anderen Ländern wie z. B. in Brasilien. Es kann nicht sein, dass es angeblich einen europäischen Strommarkt gibt (z. B. was Privatisierung, Liberalisierung und Wettbewerbsregeln betrifft), aber unsere Nachbarn unseren billigen Wind- und Solarstrom abblocken, weil sie subventionierten Kernkraftstrom verkaufen wollen. Also nicht nur AKW – Neubauten verhindern, sondern auch für Ausstieg kämpfen. Allerdings: Dafür brauchen wir starke Unterstützung in Deutschland, weil nur Rot-Grün für diesen Weg steht, und weitere Überzeugungsarbeit in der EU.

Übrigens: Ich habe schon gegen die Nutzung der Kernenergie politisch gearbeitet, als es weder Grüne noch gesellschaftliche Mehrheiten dafür gab.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Barthel

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