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Frage von Ulla W. •

Frage an Karin Haas von Ulla W. bezüglich Bildung und Erziehung

Warum gibt es in unserem Land keine Zweitbesetzung für den Unterricht in den 1. und 2. Klassen?

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Wilhelm,

Ihre Frage ist sehr interessant und deutet auf ein großes Problem in den Hamburger Grundschulen hin: die viel zu hohen Klassenfrequenzen! Um die 30 Kinder sitzen in vielen Grundschulklassen - auch in den 1. und 2. Klassen. Eine angemessene pädagogische und unterrichtliche Betreuung für jedes Kind gerade in den ersten Schuljahren ist unter diesen Bedingungen unmöglich. Gerade Kinder, die viel Unterstützung und Zuwendung brauchen, leiden darunter, aber auch die Lehrkräfte, die diese Hilfen nicht in ausreichendem Maße geben können.

Ihr Vorschlag, eine Zweitbesetzung in den 1. und 2. Klassen einzuplanen, ist hervorragend und käme den Kindern sehr zugute. Zusätzlich halte ich eine deutliche Senkung der Klassenfrequenzen auf höchstens 22 Kinder für dringend erforderlich. In dieser Kombination sähe ich eine gute Chance, alle Kinder angemessen zu fördern und damit einen wichtigen Grundstein für die weitere Entwicklung der Kinder zu legen.

Eine Zweitbesetzung gibt es in Hamburg bisher nur in den integrativen Regelklassen und den bilingualen Klassen für ungefähr die Hälfte der Unterrichtsstunden. Bei der integrativen Schulform hat das LehrerInnenteam ein sonderpädagogisches Profil, bei der bilingualen Schulform ein Sprachenprofil. Diese Teams wurden wissenschaftlich begleitet und arbeiten sehr erfolgreich, aber leider gibt es nur an ca. 40 Schulen integrative Regelklassen und an 7 Schulen bilinguale Klassen für die Sprachen Spanisch, Portugiesisch, Italienisch und Türkisch. Solche pädagogischen Ansätze müssten ausgebaut werden - und nicht abgebaut, wie es der CDU-Senat bei den integrativen Regelklassen versucht hat.

Der CDU-Senat hat außerdem im letzten Jahr 90 Millionen für soziale Brennpunkte zur Verfügung gestellt, die u.a. für die Senkung der Klassenfrequenzen in den ersten Klassen auf 22 Kinder genutzt werden sollten. Diese Maßnahmen haben eher den Charakter eines kurzfristigen Wahlgeschenkes, da in den Grundschulklassen 2,3 und 4 weiterhin um die 30 Kinder sitzen. Eine deutliche Verringerung der Klassenstärke in der gesamten Grundschulzeit und eine optimale pädagogische Betreuung der jüngsten Schulkinder muss sich meines Erachtens eine so reiche Stadt wie Hamburg leisten können. Es geht um die Zukunft unserer Kinder und um unsere Zukunft.

Ich hoffe, dass Sie aus meiner Antwort einige Denkanstöße mitnehmen können - so wie ich aus Ihrer Frage - und würde mich freuen, wenn Sie der LINKEN am 24. Februar Ihre Stimme geben.

Mit freundlichen Grüßen

Karin Haas