Jochen Partsch
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Gerhard C. •

Frage an Jochen Partsch von Gerhard C. bezüglich Familie

Sehr geehrter Herr Partsch,

Wie stehen Sie zu dem Thema der Ungleichbehandlung und der großen Benachteiligung von Kindern aus Trennungsfamilien?

Wie erklären Sie den Vätern, welche von ihren Frauen verlassen wurden, warum sie zusätzlich bestraft werden?

Zu den Fakten: ich gehöre zu den 0,4% allein erziehenden berufstätigen Vätern in Deutschland.

Alle Politiker (in den vielen Diskussionen, welche ich bis heute im Wahlkampf verfolgen durfte) betonen, das insbesondere Familien und deren Kinder geschützt und unterstützt werden müssten. Die Kinder seien die Zukunft unseres Landes.

Nach der Statistik hat eine 6-köpfige Familie ein Durchschnittshaushaltseinkommen in Deutschland von ca. 4400€ Netto (inkl. Kindergeld).

Wir waren jahrelang somit eine ganz normale Durchschnittsfamilie.

Nach der Trennung leben 2 Kinder bei mir und 2 bei ihrer Mutter.

Zu den höheren Aufwendungen (750€ Miete zusätzlich) kommt nun eine zusätzliche Bestrafung durch den Finanzminister: ich zahle fast 500€ mehr Steuern, obwohl sich an unserer Leistung für die Allgemeinheit in der Kindererziehung/Rente usw. sich nichts geändert hat! Von doppelter Haushaltsführung, den Umgangskosten usw. ganz zu schweigen.

Für 30 Jahre hartes arbeiten, Kindererziehung und jahrelanges soziales Engagement fühle ich mich (auch in Namen meiner Kinder) von dieser Gesellschaft und ihren Politikern betrogen.

Unsere Kinder werden sehr stark benachteiligt. Bafög wird auch noch verwehrt, da mein Bruttoeinkommen sich nicht erniedrigt hat. Meine Kinder und ich lebe unter weit schlechteren Bedingungen als vor der Trennung.

Die Einstellung meiner Kinder, das sie keine Kinder haben möchten, kann ich jetzt absolut nachvollziehen.

Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Collmann

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Collmann,

die von Ihnen erlebte und geschilderte Problematik ist in der Tat bedrückend. Sie sind nun schon der zweite Vater, der eine diesbezügliche Frage an mich stellt.

Ich habe in meiner Antwort auf die Frage von Ivan De Masi vom 25.08.2005 dazu einiges erläutert.

Verzeihen Sie mir, wenn ich also auf die Antwort verweise, sie können erste Anmerkungen zum Thema dort nachlesen.

Ich will Ihnen versichern, dass ich mich in der nächsten Zeit, falls ich in den Bundestag gewählt würde, aber auch in grünen Debatten dazu für eine Neubewertung der bisherigen Praxis einsetzen werde.

Mit freundlichen Grüßen,

Jochen Partsch