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Ingo Wellenreuther
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Frage von Matthias K. •

Frage an Ingo Wellenreuther von Matthias K. bezüglich Gesundheit

1. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass wir weiterhin bewährte, gesunde Lebensmittel
erwerben können und dass die riskante Gentechnik wegen der Gefahr von Verunreinigungen
entsprechend beschränkt wird?

2. Vor allem die Langzeitauswirkungen der Gentechnik auf die menschliche Gesundheit, die
Umwelt und Landwirtschaft sind weitgehend unbekannt. Treten Sie für den Grundsatz der
Vorsorge ein?

3. Wie wollen Sie die vielen Arbeitsplätze in der ökologischen Landwirtschaft sichern, die von
Verunreinigungen und erhöhtem Kontrollaufwand durch die Gentechnik bedroht ist? Mit
gentechnischer Landwirtschaft werden eher Arbeitsplätze eingespart.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Kunstmann,

vielen Dank für Ihre Fragen.

1. Selbstverständlich werde ich mich dafür einsetzen, dass der Markt weiterhin bewährte, gesunde Lebensmittel anbietet. In Deutschland gibt es zur Zeit lediglich den wissenschaftlich begleiteten Versuchsanbau von genetisch veränderten Pflanzen, um Erfahrungen zu sammeln, wie der benachbarte Anbau von gentechnisch veränderten und herkömmlichen Pflanzen (Koexistenz genannt) in der Praxis möglich ist. Darüber hinaus gibt es vor allem in den neuen Bundesländern einige Flächen mit gentechnisch veränderten Mais, der gegen den Maiszünsler resistent ist und deshalb der Einsatz von Insektiziden entfällt. Es soll daher der Entscheidung der Wissenschaft und der Landwirte überlassen sein, ob aus den o. g. Gründen gentechnisch veränderte Pflanzen verwendet werden, in beiden Fällen würde es den gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. Voraussetzung sind dafür aber auch praxisgerechte Haftungsnormen. Schließlich darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass die Grüne Gentechnik eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts ist und in diesem zukunftsträchtigen Bereich viele hochqualifizierte Arbeitsplätze im Ausland entstanden sind.

2. Im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher muss es exakte Kennzeichnungen über gentechnisch veränderte Lebensmittel geben. Denn entscheidend ist, dass jeder für sich persönlich wählen kann, ob er solche Lebensmittel zu sich nimmt oder nicht. Seitens der Sicherheitsfrage hätte ich keine Bedenken, selbst Frau Künast hat öffentlich zugegeben, dass gentechnisch veränderte Lebensmittel sicher sind. In diesem Zusammenhang ist allerdings zu berücksichtigen, dass 35 bis 40 Mio. Tonnen gentechnisch bearbeitete Sojabohnen jährlich in die EU importiert werden (nach Deutschland 6 Mio. Tonnen), diese zu Futtermittel verarbeitet werden und so Fleisch, Milch und Eier unter Verwendung gentechnisch veränderter Pflanzen erzeugt werden. Die derzeit gültige Kennzeichnungsregelung ist insofern eine Verbrauchertäuschung, als alles, was durch den Tiermagen gegangen ist, nicht gekennzeichnet werden braucht, ebenso wie gentechnisch veränderte Enzyme, die in großer Zahl bei der Lebensmittelherstellung eingesetzt werden. Experten in der Lebensmittelbranche vertreten die Auffassung, dass bei einer konsequenten Kennzeichnung 80 % unserer Nahrungsmittel als "gentechnisch verändert" gekennzeichnet werden müssten. Die CDU/CSU-Fraktion hatte sich immer für eine am Endprodukt orientierte Kontrolle und Kennzeichnung eingesetzt.

3. Die ökologische Landwirtschaft ist trotz des von Ihnen angesprochenen Kontrollaufwands sicher einer der gut gehenden Wirtschaftsbereiche. Zumindest mit klaren und praxisgerechten Haftungsregelungen muss der ökologischen Landwirtschaft Sicherheit gegeben werden. Generell besteht das Problem eines viel zu hohen Bürokratieaufwands für Unternehmer in Deutschland. Für staatlich verordnete Bürokratie muss die deutsche Wirtschaft jährlich 46 Milliarden Euro aufwenden. Ziemlich genau so viel gibt die deutsche Wirtschaft für Forschung und Entwicklung aus – das zeigt, welche Schieflage hier herrscht. Dabei sind gerade die kleinen Betrieb stark belastet: dort entstehen Bürokratiekosten in Höhe von 4.400 Euro pro Arbeitsplatz. In Großbetrieben sind es nur 350 Euro. Daher muss der Bürokratieabbau mutig vorangetrieben werden. Damit der Arbeitgeber wieder Geld für Investitionen hat anstatt für bürokratischen Aufwand. Und vor allem damit der Arbeitgeber wieder Zeit hat, sich um seine Mitarbeiter und um seine Auftragsbücher zu kümmern, anstatt Formulare ausfüllen zu müssen.

Mit freundlichen Grüßen
Ingo Wellenreuther