Welche Ziele würden Sie aus Würzburg Stadt und Land mit nach Berlin nehmen?
Auf Ihrer Seite steht, dass Sie "Ansprechpartnerin" sein werden, und "innere und äußere Sicherheit, Migration und Wirtschaftspolitik" vertreten, gerahmt von Ampel-Bashing. Was genau haben Ihre und deren Schwesterpaartei denn 16 Jahre lang gemacht, das so gut ist, dass es wiederholt werden sollte bzw. was möchten Sie konkret machen?

Sehr geehrte Frau F.,
haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.
Als langjährige Sozialdezernentin der Stadt Würzburg nehme ich viele wertvolle Erfahrungen mit nach Berlin. Ich war sehr nah dran an Menschen, die aus verschiedenen Gründen Probleme haben, ihren Alltag zu bewältigen. Gesehen habe ich, wie nah, aber auch fern Entscheidungen der Bundespolitik für die Menschen vor Ort sein können. Diesen Praxisbezug möchte ich jetzt in die parlamentarische Arbeit in Berlin einbringen. Zugleich bin ich für die Bürgerinnen und Bürger in Stadt und Landkreis Würzburg direkte Ansprechpartnerin für all ihre großen und kleinen Anliegen. In Verantwortung für unser Land werde ich die Interessen der Region in Berlin stark und selbstbewusst vertreten. Ich möchte, dass sich die Menschen vor Ort auf mich verlassen können.
Für sehr wichtig halte ich es, die Stimme der Kommunen in Berlin zu stärken, denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Städten, Gemeinden und Dörfern sind es, die die Beschlüsse umsetzen müssen. Generell wieder mehr Aufmerksamkeit im positiven Sinne möchte ich der Arbeitsmarkt-, Familien- und Sozialpolitik verschaffen. In Würzburg sorgen sich viele Menschen um zentrale Fragen der sozialen Sicherheit: Die gestiegenen Lebenshaltungskosten für Wohnen und Einkaufen sind ein ebenso großes Problem wie die Kosten für Gesundheit und Pflege. Die Angst vor Altersarmut nimmt zu. Diese Themen müssen wir in den Mittelpunkt unseres politischen Handelns rücken.
Dabei sind mir strukturelle Verbesserungen ein Herzensanliegen. Ob Chancengerechtigkeit für Kinder und Jugendliche, Bekämpfung von Kinderarmut oder Bürgergeld: Ich sehe es als unsere Aufgabe in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion an, bewährte Strukturen vor Ort zu stärken, wie wir sie zum Beispiel in Jobcentern haben. Wir dürfen diese Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht demotivieren, indem Milliarden umgeschichtet und in neue Behörden investiert werden. Ich habe viele Mitarbeitende erlebt, die völlig frustriert über Ampel-Ideen aus Berlin waren. Wir brauchen niedrigschwellige Angebote, denn unser Sozialsystem ist zu komplex und undurchsichtig. Ältere Menschen trauen sich oft aus Scham nicht, in einem Amt um Hilfe zu bitten, obwohl sie ihnen zusteht. Diese Berührungsängste müssen wir abbauen.
Enorm viel in unserer Gesellschaft leisten Eltern, Kitas und Schulen. Ich habe festgestellt, dass manche Eltern mit der Erziehung überfordert sind. Wir müssen sie stark machen für die Erziehungsaufgabe und Kinder in Kitas und Schulen zielgenauer unterstützen. Der Bund wird den Ländern zur Seite stehen. Mir persönlich ist es sehr wichtig, dass es so tolle Programme wie Sprach-Kitas oder das Startchancenprogramm weiterhin gibt. Die Bildung unserer Kinder muss uns das wert sein.
Überzeugt bin ich außerdem, dass soziale Verantwortung und wirtschaftliche Vernunft keine Gegensätze sind. Die Rahmenbedingungen müssen stimmen, damit Arbeitsplätze am Wirtschaftsstandort Würzburg erhalten und ausgebaut werden. Genauso geht es um gute Perspektiven für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Insbesondere Frauen arbeiten häufig im Niedriglohnbereich und es braucht gezielte Qualifizierungsangebote, den Ausbau der Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeitmodelle und bessere Berufsorientierung in der Schule. In Würzburg gibt es erfolgreiche Bildungsprojekte, die die neue Bundesregierung weiterhin auskömmlich finanziell ausstatten muss.
Mit bereichernden und herausfordernden Erkenntnissen aus der Kommunalarbeit trete ich als Bundestagsabgeordnete für eine Kultur des Vertrauens und politische Entscheidungen ein, die unsere Region voranbringen. Ich möchte zeigen, dass wir nicht nur über Veränderungen reden, sondern diese durch eine gute Politik ermöglichen. Konsequent werde ich mich für die Lösung von bundespolitischen und wahlkreisspezifischen Themen einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Hülya Düber MdB