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Hermann Gröhe
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Frage von Guido F. •

Frage an Hermann Gröhe von Guido F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Gröhe,

3.3 Mio. Bundesbürger sind alkoholabhängig oder konsumieren missbräuchlich, 9,5 Mio. trinken täglich schädliche Mengen und mehr als 73.000 sterben jährlich aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums ( http://tinyurl.com/DHS-Alko ). Mit 397.000 Betroffenen war Alkohol im Jahr 2011 für mehr als 40-mal so viele Behandlungsfälle verantwortlich wie Cannabis ("Diagnosedaten der Krankenhäuser" über www.gbe-bund.de, Stichwortsuche: Alkohol, bzw. Cannabinoide).
Alkohol ist eine der gefährlichsten Drogen überhaupt ( http://tinyurl.com/DroRan2 , http://tinyurl.com/2jmp5r ), und Alkoholkonsum ist weit schädlicher als der Gebrauch von Cannabis ( http://tinyurl.com/3azcw6w , http://tinyurl.com/35rhl35 , http://tinyurl.com/Krumdiek ). Demzufolge kann dauerhafter Alkoholkonsum zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen bis hin zu Abhängigkeit und Tod führen.
Alkohol ist keine Spaßdroge und ihr Konsum sollte nicht verharmlost werden.

Wie bewerten Sie vor diesem Hintergrund die Alltagskompetenz und Arbeitsfähigkeit von Menschen, die regelmäßig Alkohol konsumieren?

Würden Sie es als Verharmlosung betrachten, dass die tödliche Droge Alkohol beworben, und als alltägliches Lebensmittel im Supermarkt sogar an Minderjährige verkauft wird?

Werden die gesellschaftlichen Schäden durch Alkohol Sie bewegen, sich künftig dafür einzusetzen, dass der Umgang mit Alkohol durch flächendeckende Strafverfolgung bekämpft wird?
Wenn nicht, warum nicht?

In Ihrer Antwort an Herrn Peters schrieben Sie: "[...] bereits der Konsum geringer Mengen von Cannabis ist gesundheitsschädigend und sollte daher vermieden werden. Dies belegen zahlreiche wissenschaftliche Studien aus dem In- und Ausland."
Trotz langjähriger Beschäftigung mit diesem Thema ist mir keine einzige Studie bekannt, die nahelegt, dass schon der Konsum geringer Mengen Cannabis gesundheitsschädigend sei. Ich bitte Sie daher, hierzu doch genauere Quellenangaben zu machen.

Freundliche Grüße
Guido Friedewald

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Sehr geehrter Herr Friedewald,

haben Sie Dank für Ihre Fragen, die mich über die Website www.abgeordnetenwatch.de erreicht haben. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich erst heute dazu komme Ihnen zu antworten.

Soweit Sie nach einer Studie zu den Risiken des Cannabiskonsums fragen , darf ich Sie zum Beispiel auf die Cannabis-Basisinformation der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ( http://www.bzga.de/infomaterialien/suchtvorbeugung/cannabis-basisinformation/ ) hinweisen. Dort sind zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse zu ganz verschiedenen Aspekten des Cannabiskonsums zusammengestellt.

Mit Ihnen bin ich der Meinung, dass auch den ganz erheblichen Gesundheitsgefährdungen durch Alkoholmissbrauchs mit allen geeigneten Mitteln, nicht zuletzt im Rahmen des Jugendschutzes, entgegengetreten werden muss. Hier gibt es zahlreiche entsprechende Aktivitäten auf allen politischen Ebenen, aber beispielsweise auch von Seiten der Krankenkassen etc. Gerade vor Ort gilt es, durch geeignete Kontrollen sicherzustellen, dass Jugendschutzbestimmungen auch tatsächlich eingehalten werden. Im Hinblick auf die von Ihnen angesprochene Frage der Werbung, weise ich Sie darauf hin, dass es in diesem Bereich in der Bundesrepublik Deutschland erhebliche gesetzliche Vorschriften gibt - zum Beispiel in Hinblick auf ein Verbot irreführender oder jugendgefährdender Werbebotschaften. Zudem besteht in Deutschland die Möglichkeit, sich gegen Inhalte und Formen von Werbung zu wehren, wenn diese zwar rechtlich nicht zu beanstanden sind, gleichwohl aber als kritikwürdig empfunden werden (http://drogenbeauftragte.de/drogen-und-sucht/alkohol/alkoholwerbung.html).

Eine flächendeckende Strafverfolgung jedweden Umgangs mit Alkohol halte ich dagegen - wie Sie selbst wahrscheinlich auch - für kein geeignetes Mittel. Alle Anstrengungen müssen vielmehr darauf zielen, den Jugendschutz durchzusetzen sowie bei Heranwachsenden und Erwachsenen die Fähigkeit zu einem verantwortlichen Umgang mit Alkohol zu stärken.

Mit freundlichen Grüßen
Hermann Gröhe

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