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Herbert Frankenhauser
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Frage von Johanna E. •

Frage an Herbert Frankenhauser von Johanna E. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Frankenhauser,

ist das Wort Homeschooling ein Begriff in ihrer Partei? Immer mehr Eltern wollen wieder die Verantwortung für die Bildung, Sozialisation und Sozialkompetenzen ihrer Kinder selber übernehmen.

Aus pädagogischer Sicht kann man solch ein Vorhaben nur unterstützen. Warum also sträuben sich alle Parteien dagegen? Auch die Schulen, und besonders die Kinder, deren Eltern kein Homeschooling bieten können, würden enorm profitieren.
Die Politik scheint sich aktuell nur auf verbieten und verleugnen zu beschränken. Anstatt eine gute und vernünftige Regelung zu finden, die die Bedürfnisse der Homeschooler und der Parteien befriedigt (z.B. regelmäßige Lehrerkontakte (oder eine vom örtlichen Direktor zu bestimmende Anzahl an Schulstunden pro Woche am Bedarf ausgerichtet), Pausenhofbesuch, Vereinsmitgliedschaften für soziale Kompetenzen usw.) werden Homeschooler ins Exil gezwungen.

Dazu werden erst allerlei Zwangsmaßnahmen durchgeführt, die von Geldstrafen (treffen die ganze Familie inklusive der Kinder) anscheinend bis zu Sorgerechtsentzug (pädagogisch das Schlimmste, was passieren kann, zumal sich in diesem Fall die Eltern intensiv um das Wohl der Kinder kümmern) gehen.
Viele wählen das Exil (aus eigenem Bekanntenkreis), denn in jedem Land wird die Eigenverantwortung solcher vorbildlicher Eltern gefördert.
In vielen Ländern bekommen diese Eltern sogar ein Dankesschreiben vom Präsidenten, Kanzler oder Premier.

Wie gesagt, als Pädagogin und Psychologin steht dem ganzen nichts im Weg, und es ist nur zu unterstützen. Und durch eine intelligente Regelung kann man auch Sozialkompetenzen und Sozialisation sicherstellen.
Was bringt es diese Menschen aus der Gesellschaft auszuschließen und solange Zwangsmaßnahmen zu unterwerfen, bis sie ins Exil gehen. Sollten wir nicht integrieren statt zu verlieren.
Die Bildung von "Parallelgesellschaften", "Al-Kaida", "Scientology" Gefahren entbehrt aller Fakten und entspricht nur einer Vorverurteilung.

Ich hoffe auf Ihre Neugier

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau Elser,

vielen Dank für Ihre Frage zum Thema „Homeschooling“ vom 30. April auf Abgeordnetenwatch.

Grundsätzlich haben in Deutschland die einzelnen Bundesländer die Gesetzgebungskompetenzen im Bildungsbereich und nicht der Bund. Das Kultusministerium des Freistaates Bayern ist demnach Ihr Hauptansprechpartner bei allen Belangen, die Bildungsfragen in Bayern tangieren.

Dennoch beinhaltet auch der Artikel 7 des Grundgesetzes Vorschriften, die das Schulwesen in Deutschland regeln. Demnach steht das gesamte Schulwesen unter der Aufsicht des Staates (Art. 7 GG, S. 1.). Der Artikel regelt aber auch, dass private Schulen in Deutschland errichtet werden können. Diese allerdings nur dann, wenn sie sich an die Landesgesetze halten und von den Landesbehörden genehmigt werden. Zusätzlich dazu wurde die Schulpflicht auch in der Bayerischen Landesverfassung verankert. Sie wird erfüllt durch den Besuch einer Pflichtschule.

Den regelmäßigen Schulbesuch von Kindern halte ich für unverzichtbar für die Entwicklung ihrer sozialen Kompetenzen und für die pädagogische und altersgerechte Wissensvermittlung durch staatlich ausgebildete Lehrkräfte. Sollten Sie nicht mit der Wissensvermittlung der staatlichen Schulen einverstanden sein, dann steht es Ihnen oder den Eltern in Ihrem Bekanntenkreis frei, die Kinder auf eine private Schule zu schicken oder eine solche zu gründen, Ihrem Wunsch nach der Einführung von „Homeschooling“ stehe ich daher eher skeptisch gegenüber.

Mit freundlichen Grüßen
Herbert Frankenhauser, MdB