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Frage von Monika à T. •

Frage an Heiko Schmelzle von Monika à T. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrter Herr Schmelzle,

ich gehöre zu den langjährigen ex.Krankenpflegekräften, die desillusioniert ihren Beruf aufgegeben haben. Die Arbeitsbedingungen für die Pflegenden in den Krankenhäusern haben sich in den letzten Jahrzehnten derart verschlechtert, dass eine patientenbezogene, geplante Pflege mit Zeit für die Durchführungen der pflegerischen Tätigkeiten und Gesprächen mit den Patienten nicht mehr vorhanden ist. Wenn nicht bald etwas unternommen wird, steuern wir in der BRD auf einen Pflegenotstand zu, der sich nicht mehr beherrschen lassen wird.
Meine Fragen an Sie: wie stellt sich die CDU die Zukunft der Pflege in den Krankenhäuser vor? Gibt es konkrete Pläne, die vorhandenen Probleme in Angriff zu nehmen? Wie steht die CDU zu dem Thema "Pflegekammer"?
Ich bin sehr gespannt auf Ihre Antwort,

mfG,

M. à Tellinghusen

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Antwort von
CDU

Liebe Monika à Tellinghusen,

die Pflege ist sicherlich eines der zentralen gesellschaftlichen Themen der nächsten Jahre. Wir werden uns fragen müssen, wie wir mit den immer älter werdenden Menschen und ihren Einschränkungen in unserer Mitte umgehen wollen.

A) Wenn ich mich einem Them nähere, bei dem mir bislang detailliertes Fachwissen fehlt, hat es sich als sinnvoll erwiesen, den Begriff zu Beginn auf eine einfache Definition zu reduzieren. Bei Pflegebedürftigen handelt es i.d.R. um Menschen, die durch gesundheitliche bzw. altersbedingte Probleme in ihrem selbstbestimmten Handeln eingeschränkt sind. Pflege versucht durch Therapie bzw. durch Schaffung unterstützender Organisationsstrukturen den Betroffenen zu helfen, ihren Alltag trotz der bestehenden Einschränkungen zu meistern bzw. so gut es geht, Abhilfe zu schaffen.

Nach meiner Kenntnis gibt es ca. 48 Pflegemodelle. Wobei man zwischen zwei großen Bereichen unterscheiden muss:
1) Die Pflege im Krankenhaus ist sehr kurzfristig orientiert: Die im Krankenhaus geleistete Pflege ist rein auf Kostenminimierung ausgelegt. Hier geht es verstärkt um die medizinisch-lastige Pflege. Jeder Krankenhausmanager wird versuchen, die Verweildauer solcher Patienten auf eine Minimum zu reduzieren, um Kosten zu sparen. In diesem Bereich der kurzfristig angelegten Pflege teile ich Ihre Desillusion.

2) Langfrist-Pflege in speziellen Pflegeeinrichtung bzw. im häuslichen Bereich:
Bei der Langfrist-Pflege sehe ich eher die Möglichkeit, etwas zu verändern. Durch die längeren Zeiträume der Pflege kann in diesem Bereich ein Pflegeangebot ausgearbeitet werden, welches genau auf die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen ausgerichtet sein muss. In diesen Bereich geht mein Engagement bei der Sozialstation Brookmerland, was darauf ausgerichtet ist, älteren Menschen in ihrer gewohnten Umgebung, möglichst selbstbestimmt und bezahlbar ein Altern in Würde zu ermöglichen.

B) Thema Pflegekammer:
Über die Einrichtung einer Pflegekammer wird schon mehr als 10 Jahre diskutiert. Analog der Ärztekammer würde hier eine neue Institution geschaffen, die natürlich auch Kosten verursacht.
Ich sehe durchaus die Notwendigkeit einer Pflegekammer, weil ein Teil des Pflegenotstandes sicherlich daran liegt, dass es keine einheitlichen Regelungen für die verschiedenen Pflegemodelle gibt. Meines Erachtens ist die Einrichtung einer solchen Institution notwendig, um dem Wildwuchs der unterschiedlichen Modelle Herr zu werden. Über eine Pflegekammer könnten feste Qualitätsstandards entwickelt werden. Es könnte Kompetenz gebündelt werden (für die Festlegung von Ausbildungsstandards, regelmäßige Überprüfung dieses Wissens der Mitarbeiter, Festlegung der Zuständigkeiten innerhalb der Pflege, wissenschaftliche Hinterfragung der Pflegetechnik, ...). Diese Organisation gibt es nicht zum Nulltarif. Aber die Pflegekammer könnte in den kommenden Jahren auch wichtiger Dienstleister sein. Auf diese Weise hätte die Politik auch kompetetente Ansprechpartner im Gesetzgebungsverfahren/ der Ethik und Pädagogik.

Mir ist bewusst, dass ich Ihre Frage nicht bis ins Detail beantwortet habe. Ich hoffe jedoch, dass ich Ihnen das Gefühl vermitteln konnte, dass ich bereit bin, mich in mir weniger bekannte Themen einzuarbeiten.

Mit freundlichem Gruß

CDU-Bundestagskandidat AUR-EMD-NOR
Heiko Schmelzle