Gibt es Hoffnung, dass Städte und Gemeinden in absehbarer Zeit ihre Stadttauben tierschutzgerecht versorgen müssen (Augsburger Modell), statt sie mit Fütterungsverboten u.ä. zu quälen und zu töten?
Sehr geehrte Frau Reichinnek,
Zunächst einmal herzlichen Dank, dass es Sie gibt - das ist sooo ermutigend!
Angesichts so vieler schwerwiegender Krisen und Probleme und ebenso vieler verzweifelter, erschöpfter Engagierter erscheint es fast vermessen, sich für Stadttauben stark zu machen…
Aber alles ist mit allem verbunden und bedingt sich gegenseitig.
Das Leid der Stadttauben ist für die meisten Menschen unsichtbar, aber es ist immens und es betrifft tausende und abertausende Individuen. Und es wäre relativ leicht zu verhindern! Etwas 50% der jährlich aufgelassenen Brieftauben scheitern, sterben und/oder stranden in den Städten, wo sie die vorhandene Stadttaubenpopulation auffüllen.
Der Brieftaubensport sollte als Tierquälerei und als Hauptursache des Taubenelends verboten werden. Die vorhandenen Tiere in den Städten verbindlich tierschutzgerecht unterzubringen und zu versorgen, mit klaren finanziellen Zuständigkeiten, wäre eine große Hilfe!
Danke für alles (sowieso)!
Vielen Dank für Ihre engagierte und sehr respektvolle Nachricht. Sie haben recht: Tierschutz ist kein Randthema, sondern Ausdruck davon, wie wir als Gesellschaft Verantwortung übernehmen.
Das sogenannte Augsburger Modell (mit betreuten Taubenschlägen, Fütterung und Bestandskontrolle über Eieraustausch) ist aus tierschutzfachlicher Sicht sinnvoll und zeigt, dass Leid deutlich reduziert werden kann, ohne Mensch und Tier gegeneinander auszuspielen. Die Linke setzt sich dafür ein, dass solche Konzepte stärker verbreitet und rechtlich sowie finanziell abgesichert werden.
Fütterungsverbote und Verdrängung verschärfen das Problem nachweislich und sind aus unserer Sicht keine Lösung. Auch der Brieftaubensport gehört kritisch überprüft, weil er wesentlich zum Leid vieler Tiere beiträgt.
Veränderung geschieht oft schrittweise, aber ja, es gibt Hoffnung, gerade weil immer mehr Kommunen umdenken und der Druck aus der Zivilgesellschaft wächst.
Mit freundlichen Grüßen
Heidi Reichinnek

