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Hartfrid Wolff
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Frage von Manuel B. •

Frage an Hartfrid Wolff von Manuel B. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Wolff,

in den Nachrichten habe ich vom geplanten Paintball-Verbot gehört. In den Nachrichten wird diese Sportart als Gewaltsport dargestellt, was ich nicht ganz nachvollziehen kann.
Ich selbst habe diese Sportart mit Freunden (Männer UND Frauen) nun 2 mal ausprobiert und bin schockiert über das schnelle Aburteilen seitens der Medien und der Politiker.

Wie kann man einen Sport verbieten wollen, der von einigen der DAX-Top 30 Unternehmen als Betriebsausflug veranstaletet wird, der den Teamgeist mehr fördert als die meisten anderen Sportarten, der wie Fußball in 1., 2. und 3. Bundesliga organisiertist und bereits wohl mehr als 1 Million Bundesbürger diesen Sport schon mal ausgeübt haben?

Man könnte ebenfalls Prinz Charles und seine Söhne nach dessen Meinung zu diesem Sport fragen.

Auf der einen Seite kann ich verstehen, dass man greifbare Ergebnisse in der Politik vorweisen muss. Aber Paintball verbieten wollen und gleichzeitig Boxen im Fernsehen und Sportschützen oder Fechtern bei den Olympischen Spielen zuschauen zu können entzieht sich jedweder Verhältnismäßigkeit.

Mich würde Ihre Sichtweise zum geplanten Verbot sehr interessieren.

Hochachtungsvoll
Manuel Bauer

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Bauer,

zunächst möchte ich Ihnen für Ihre Frage danken.

Die Planung der großen Koalition aus CDU, CSU und SPD zum Verbot von Kampfspielen wie Paintball hat die FDP von Anfang an abgelehnt. Wir würden es begrüßen, wenn die große Koalition nach langer Debatte tatsächlich darauf verzichtet.

Schon jetzt ist das Spiel in der Öffentlichkeit untersagt und die "Markierer" können nur von Volljährigen erworben werden. Ein ursächlicher Zusammenhang derartiger Spiele mit dem Anlaß des Verbots, nämlich Amokläufen wie jüngst etwa dem von Winnenden, ist bisher nicht nachgewiesen worden.

Die Verbotsabsicht der Koalition ist wieder einmal ein Paradebeispiel für wirkungslose Symbolpolitik, wie sie bei CDU/CSU und SPD leider an der Tagesordnung steht. Statt die eigentlichen Ursachen von Gewaltkriminalität anzugehen, werden Nebenschauplätze eröffnet, die vom Versagen der Koalition bei der Bekämpfung der eigentlichen Probleme ablenken sollen.

Statt solcher Ablenkungsmanöver muß Gewalt- und Kriminalprävention einen höheren Stellenwert bekommen. Es muß früher und sensibler wahrgenommen werden, wenn Kinder, Schüler oder Freunde sich absondern oder Probleme mit sich tragen. Das Entgegenwirken von Vereinzelungs- und Isolationstendenzen bei insbesondere jungen Menschen ist eine bedeutende gesellschaftliche Herausforderung, auch und gerade vor Ort.

Wer ernsthaft glaubt, daß Spiele wie Paintball ursächlich für Gewalttätigkeit und Aggressivität sind, der müßte auch olympische Sportarten wie Fechten und Boxen, aber auch Völkerball verbieten.

Wir hoffen, daß die Bundestagswahl am 27. September dazu führt, daß die FDP in einer Regierungskoalition die fehlgeleitete Verbotspolitik der Regierung verhindern und sachorientierte Positionen durchsetzen kann.

Mit freundlichen Grüßen

Hartfrid Wolff