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Harald Leibrecht
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Frage von Roland K. •

Frage an Harald Leibrecht von Roland K. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrter Herr Leibrecht,
durch meine Tätigkeit als freiberuflicher Dozent und Lehrer an verschieden berufsvorbereitenden Schulen habe ich täglich mit Jugendlichen zwischen 15 - 18 Jahren zu tun. Im BVJ (Berufsvorbereitungsjahr) sind schulpflichtige Jugendliche ohne Ausbildungsplatz und ohne Schulabschluss.

Und was stellen meine Kollegen und ich fest?

Die Motivation, einen Schulabschluss nachzuholen ist oft sehr gering. Die Schüler/innen habe gelernt und sind der Meinung, dass es sowieso nichts bringt, sie sowieso keine Chancen haben oder es auch ohne Schulabschluss schon gehen wird. So die Schüleraussagen.

Deshalb haben wir uns überlegt, wie diese Motivation über die pädgogischen Möglichkeiten hinaus zu verbessern wäre. Und dabei sind wir auf folgende Idee gekommen. Wir verknüpfen das was sie wollen mit dem was der Gemeinschaft nützt.

Deshalb stelle ich zur Diskussion: Führerschein für PKW nur mit Hauptschulabschluss (oder vergleichbar und höher). (Alternativ mit 25 Jahren) Was würde damit erreicht?

1. zusätzliche Motivation, und alle Folgen ausreichender Bildung (Verbesserung der Ausbildungsmöglichkeiten, bessere Berufsausbildung, bessere Arbeitsplatzsuche etc.)
2. verkehrsteilnehmer, die nachweisen, ausreichend lesen und rechnen zu können.

Können Sie sich für dieses Thema interessieren?
Für Rücksprachen stehe ich gern zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Roland Köhler

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Köhler,

haben Sie herzlichen Dank für Ihre Anfrage, die ich gern beantworte.

Es ist erklärtes Ziel der FDP, insbesondere auch der FDP in Baden-Württemberg, die Hauptschulen zu stärken. Schülern an der Hauptschule sollen neue Persepktiven gegeben werden, um ihre Chancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt zu erhöhen. Daher setzt sich die FDP für eine Stärkung der individuellen Förderung ein und unterstützt beispielsweise den Einsatz von pädagogischen Assistenten an Hauptschulen, die die Lehrer im Unterricht unterstützen und somit eine individuellere Förderung ermöglichen. Gleichzeitig soll es einen stärkeren Praxisbezug in den Schulen geben mit einer engen Anbindung an die lokale Wirtschaft, um ihnen eine Perspektive aufzuzeigen und die Motivation zu stärken. So ergeben sich durch Praxisteile oftmals auch bereits ganz konkrete Ausbildungsplatzzusagen.

Der Erwerb eines Führerscheines ist an dafür ausgerichtete Prüfungen (theoretische und praktische) gekoppelt. Nur wenn beide bestanden werden, ist das Führen eines Fahrzeuges erlaubt. Eine zusätzliche Qualifikation ist nicht notwendig und dürfte auch aus juristischen Erwägungen nur schwer realisierbar sein, da damit der Erwerb des Führerscheines an eine Qualifikation gekoppelt wird, die dafür nicht zwingend erforderlich ist. Ein Autofahrer muss weder über das bereits jetzt in den Prüfungen implizierte Ausmaß rechnen und lesen können, noch muss er beispielsweise Englisch sprechen oder die Fächer Biologie und Sport belegt haben.

Ohne Zweifel spielt gerade in der Schule die Motivation der Jugendlichen eine große Rolle. Bei Ihrem Vorschlag handelt sich aus unserer Sicht allerdings um zwei von einander getrennte Themenfelder, die nicht miteinander verknüpft werden sollten. Insbesondere die Probleme der Hauptschulen sind doch komplexer als dass sie sich auf so einfache Art und Weise lösen ließen. Dies würde auch den Bedürfnissen und Problemen der Hauptschüler nicht gerecht.

Für Ihre Hinweise, die für unsere politische Arbeit sehr wertvoll sind, danke ich Ihnen und verbleibe

Mit freundlichen Grüßen,

Harald Leibrecht, MdB