Hansjörg Durz
Hansjörg Durz
CSU
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Frage von Cordula B. •

Frage an Hansjörg Durz von Cordula B. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Durz,

uns, das sind wir und viele besorgte Eltern in unserem Bekanntenkreis, würde die Stellung von Ihnen und Ihrer Partei zum Thema Masernimpfpflicht interessieren. Werden Sie diesem Gesetz im Bundestag zustimmen?

Es sollte einem jedem selbst überlassen sein, welche chemischen Substanzen in unseren Körper (oder den unserer Kinder) gespritzt werden darf. Das neue geplante Impfpflichtgesetz, greift hier in unser medizinisches Selbstbestimmungsrecht ein und fordert eine gewaltige Änderung unseres Grundrechtes schon in den ersten Paragraphen.

Wir sind Eltern eines Kleinkindes mit einem Jahr und einem Grundschulkind. Wenn dieses Gesetz verabschiedet wird, wird unsere Kleinste niemals die Möglichkeit haben, einen Kindergarten zu besuchen. Was es für unsere ältere Tochter als Schulkind für Konsequenzen hat, wissen wir noch nicht.

Ich als Mama, habe selber schwerste Impfkomplikationen erlitten und auch kennen wir zwei Kinder mit anerkanntem Impfschaden. Diese Eltern haben wie sehr viele auf die Kompetenz der Ärzte vertraut und sich nicht vorher über die möglichen Nebenwirkungen und Komplikationen von Impfungen informiert.

Es kann nicht sein, dass Sie uns Eltern jetzt vorschreiben, wie wir unsere Kinder impfen lassen.

Die Impfentscheidung für unsere Kinder muss unsere Entscheidung bleiben - wir haben sie nach langer Überlegung verantwortungsvoll getroffen.

Zwang ist beim Impfen der falsche Weg -

Deutschland braucht keine Impfpflicht!

Ich bedanke mich schon im voraus von Ihnen zu hören.

Mit freundlichen Grüßen
C. B.

Hansjörg Durz
Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau Bogenrieder-Gerbing,
vielen Dank für Ihre Stellungnahme zum Thema Masernimpfpflicht.
Ich halte es für besonders wichtig, eine offene und differenzierte gesellschaftliche Diskussion zu diesem Thema zu führen.

Es ist wissenschaftlicher Konsens, dass Impfungen zu den wirksamsten präventiven Maßnahmen gehören, die in der Medizin zur Verfügung stehen. Gleichzeitig schützt die Impfung nicht nur die geimpften Personen selbst, sondern insbesondere indirekt auch die Menschen, die sich nicht selbst impfen lassen können, so z. B. Säuglinge bis zum 6. Lebensmonat oder anderweitig erkrankte Menschen.

Vor diesem Hintergrund haben wir in den letzten Jahren viel für die Prävention in Deutschland getan. So haben wir 2017 mit dem Gesetz zur Modernisierung der epidemiologischen Überwachung übertragbarer Krankheiten für eine bessere Durchsetzbarkeit der Pflicht zur Impfberatung der Eltern vor Aufnahme ihrer Kinder in einer Kita beschlossen. Dabei setzten wir auf objektive ärztliche Beratung der Eltern. Um dafür zu sorgen, dass die Impfberatungspflicht keine leere Worthülse ist, droht Eltern, die sich der Beratung verweigern, nach geltendem Recht des Infektionsschutzgesetzes ein Bußgeld von bis zu 2.500 Euro. Dabei steht bei uns nicht die Strafe im Mittelpunkt, sondern die so wichtige Aufklärung der Eltern. In diesem Zusammenhang haben wahrscheinlich auch Sie die Plakate der Kampagne "Deutschland sucht den Impfpass" gesehen, mit der unter anderem schon seit 2015 über die Impfung - insbesondere gegen Masern - deutschlandweit informieren.
Dennoch besteht bei einigen Schutzimpfungen noch Verbesserungsbedarf, um die sogenannte Herdenimmunität zu gewährleisten. Diese, vor allem für Menschen, die sich nicht impfen lassen können, wichtige Immunität tritt ein, wenn 95 Prozent der Bevölkerung über einen entsprechenden Impfschutz verfügt. Defizite bestehen derzeit beim Impfschutz von Kindern bei den zweiten Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln. Insbesondere liegen aber die Quoten der Erwachsenen bei der Masernimpfung noch unter den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). So veröffentlichte die WHO erst kürzlich aktuelle Daten zur Ausbreitung von Masern und damit zusammenhängenden Todesfällen: Im Jahr 2017 lag die Zahl der Infektionen bei rund 6,7 Millionen Fällen, 110.000 Menschen starben laut den Berechnungen. Die Mehrzahl der Betroffenen von Infektionen mit Todesfolge waren Kinder unter 5 Jahren. Auch steigt die Infektionsrate rasant an, weltweit kam es zu einer Verdopplung der Infektionen, in Europa sogar zu einer Verdreifachung. Diesen Trend gilt es zu stoppen.

Bei Masern beispielsweise, über die wir hier sprechen, bedeutet eine niedrige Impfquote ein hohes Gesundheitsrisiko. Masern sind eine schwerwiegende Erkrankung - deswegen halte ich es für richtig, dass wir nun einen Schritt weitergehen und derzeit prüfen, wie wir möglichst viele Kinder schützen können.

Mit freundlichen Grüßen
Hansjörg Durz

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