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Georg Fahrenschon
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Frage von Gerhard L. •

Frage an Georg Fahrenschon von Gerhard L. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Fahrenschon,

können Sie mir erklären, warum wir im Erdinger Moos eine 3. Startbahn brauchen. Wenn wir sie brauchen, damit die Urlauber und Geschäftsleute aus der Region schneller von München in die Welt hinaus fliegen können, hätte ich nichts dagegen einzuwenden. Warum man aber mit den Münchner Flughafen gegen Dubai als internationales Drehkreuz konkurrieren will, kann ich nicht verstehen.
Ganz davon abgesehen sollte vor einem Baubeginn erst einmal eine vernünftige S-Bahn und Zuganbindung hergestellt werden. Ohne eine bessere öffentliche Verkehrssanbindung oder der noch immer nicht fertig gestellten A94 ist diese weitere Startbahn ohne jeden Sinn.

Mit freundlichen Grüßen,

Gerhard Langreiter

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Langreiter,

für Ihre Email vom 20. Oktober 2011 über die Seite www.abgeordnetenwatch.de zum geplanten Bau einer 3. Start- und Landebahn am Flughafen München danke ich Ihnen. Sie sprechen darin den aus Ihrer Sicht fehlenden Nutzen für die Flughafenregion und notwendige Verbesserungen bei der derzeitigen Schienen- und Straßenanbindung des Flughafens an.

Zum Bedarf für das Projekt ist festzustellen, dass das vorhandene Zweibahnsystem am Flughafen München nicht ausreicht, das für die nächsten Jahre prognostizierte Verkehrswachstum zu bewältigen. Mit dem bestehenden Bahnsystem wäre im Jahr 2020 ein Maximalwert von 473.000 Flugbewegungen und im Jahr 2025 von 480.000 Flugbewegungen zu erwarten. Der Bedarf für das Jahr 2020 liegt nach den aktuellen Prognosen demgegenüber bei ca. 536.000 Flugbewegungen und für 2025 bei ca. 590.000 Flugbewegungen.

Bei der Beurteilung des Vorhabens ist erschwerend zu berücksichtigen, dass der Verkehrsflughafen München ein überragend wichtiger Standortvorteil für den Großraum München und für ganz Bayern ist, weil er eine leistungsfähige Luftverkehrsanbindung des gesamten Wirtschaftsstandorts Bayern schafft. Diese erhöht die Attraktivität der Region für Investoren und die Ansiedlung von Unternehmen. Für das Flughafenumland bedeutet dies wirtschaftliche Prosperität und wirksame Beschäftigungsimpulse.

Entscheidend ist dabei, dass die für eine attraktive Luftverkehrsanbindung besonders wichtigen Langstreckenverbindungen oftmals allein aus dem Lokalaufkommen an Passagieren nicht ausgelastet werden können. Dazu bedarf es eines dichten Netzes an Zubringerflügen. Ohne diese Drehkreuzfunktion am Flughafen München wäre schon die bisherige Entwicklung so nicht möglich gewesen.

Es geht somit eben nicht darum, anderen Großflughäfen den Rang abzulaufen, sondern um eine bestmögliche Luftverkehrsanbindung Bayerns in einer global vernetzten Welt und die damit verbundenen positiven volkswirtschaftlichen Effekte. Verantwortliche und vorausschauende Politik muss für diese Gemeinwohlbelange eintreten, auch wenn dies vor Ort verständlicherweise auf Widerstand stößt. Ein solcher Interessenkonflikt kann nur so gelöst werden, dass die widerstreitenden Belange sorgfältig gegeneinander abgewogen werden und Belastungen bestmöglich ausgeglichen werden.

Die von Ihnen angesprochene Verbesserung der schienen- und straßenseitigen Anbindung des Flughafens München war deshalb auch in meiner Zeit als Mitglied der Bayerischen Staatsregierung ebenfalls ein zentrales Anliegen. Ich halte es für dringend notwendig, weitere Fortschritte bei diesem Thema zu erreichen und beim Bund darauf zu drängen, dass auch er dem Thema die nötige Priorität einräumt.

Mit freundlichen Grüßen

Georg Fahrenschon, MdL