Solidarität muss praktisch werden!
Franziska Fehst
DIE LINKE
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Frage von Dr. Wolfgang S. •

Frage an Franziska Fehst von Dr. Wolfgang S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Am 17. Juli hatte ich Ihnen eine Frage gestellt, die Sie noch nicht beantwortet haben. Wie also stehen Sie zu einer Ächtung der für den Menschen und für die Natur gefährlichen Tabakdrogen? Ihrer Partei traue ich es am ehesten zu, dem Wohl des Menschen gegenüber den Profitinteressen einer gewissenlosen Industrie den Vorrang zu geben.

Solidarität muss praktisch werden!
Antwort von
DIE LINKE

Lieber Herr S.,

DIE LINKE ist der grundsätzlichen Auffassung, dass eine repressive Drogenpolitik - egal ob bei uns oder in Südamerika - nicht funktioniert. Unsere Grundpfeiler heißen Prävention, Beratung und Behandlung, Überlebenshilfe und Schadensminimierung. Wir setzen grundätzlich auf Aufklärung, Legalität und kontrollierte Abgabe statt S.märkte und Kriminalität.

Bezüglich Tabak und allen anderen Drogen - egal ob Cannabis oder Alkohol - setzen wir auf klare Werbeverbote. Solche Werbeverbote sind jedoch nur durch die Werbesatzungen der Kommunen oder den Bund zu beschließen. Den Konsum von Tabak oder Alkohol wollen wir nicht verbieten.

Ein Vorschlag wäre, dass wir kleinere und mittlere Tabakproduzent*innen unterstützen, die pestizidfrei und bodenschonend anbauen und ihre Beschäftigten fair bezahlen. Beispiel dafür war mal die Marke Yuma aus Dortmund, die aber insolvent gegangen ist, weil es Großkonzerne mit ihrer Marktmacht natürlich leichter haben. Und die wiederum agieren genauso wie große Lebensmittel- oder Futtermittelhersteller: Ihnen ist die Umwelt egal und die Menschen, die unter diesen Anbaumethoden leiden.

Außerdem sollte Tabak natürlich wie ein Genussmittel verwendet werden. Zigaretten stehen ja beispielhaft dafür (wie Fleisch, Kaffee, Schokolade), wie ein vormals wertiges Produkt zu einem Massenprodukt geworden ist - alle negativen Folgen des Anbaus, der Produktion, der Lieferung etc. eingeschlossen. Wir haben in vielerlei Hinsicht das Maß verloren, genussvoll zu konsumieren, weil wir (als Industrienationen) angeblich immer alles sofort kaufen können. Hier muss ein Umdenken einsetzen - ohne Verbote.

Vielen Dank für Ihre Frage,
Franziska Fehst