Portrait von Franz-Josef Jung
Franz-Josef Jung
CDU
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Franz-Josef Jung zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Werner K. •

Frage an Franz-Josef Jung von Werner K. bezüglich Innere Sicherheit

Sehr geehrter Herr Bundesverteidigungsminister,
der bedauerliche Vorfall mit den „Kollateralschäden“ in Folge des Angriffs auf zwei entführte Tankwagen in Afghanistan wirft Fragen auf, die ich gerne beantwortet hätte:
Wie kann es sein, dass für die Truppenversorgung notwendige Transporte (Waffen, Treibstoffe oder Lebensmittel) offensichtlich ohne militärische Begleitung an irregulären „Checkpoints“ aufgehalten werden können?
Wie kann es sein, dass die Fahrer solcher Transporte offensichtlich aus der einheimischen Bevölkerung rekrutiert werden, wenn man schon nicht unterscheiden kann, ob diese mit dem Taliban oder ehrlich mit der Bundeswehr kooperieren.
Hat tatsächlich ein deutscher Offizier Bomberunterstützung angefordert oder waren es die US-Rambos, die (laut Spiegel) ohne Ihr Wissen bereits in deutschen Stützpunkten ihr Unwesen treiben?
Noch etwas ist meiner Meinung nach faul und bedarf ehrlicher Antworten:
Wie kann es sein, dass innerhalb einer Dreiviertelstunde die Tankwagen entführt, die Fahrer geköpft, die Lastwagen im Fluss stecken bleiben, die in der Nacht sicher schlafenden Zivilisten von wem auch immer aufgeweckt werden, um sich mit Benzinkanistern zu den Lastwagen hin bewegen können.
Wie ist es möglich, dass in diesem Chaos angeforderte Bomber, die für die Startvorbereitung besonders während der Nachtstunden auch ihre Zeit brauchen, innerhalb dieser Zeit zielgenau die beiden Tanklaster finden und auch noch treffen? Auch das Auswerten von Drohnenbildern braucht Zeit.
Nachdem auch die Bundeswehr samt ihren Drohnen die Talibans von den Zivilisten nicht unterscheiden kann, wäre es nicht doch besser, sich aus dem unsäglichen und nicht zu gewinnenden Krieg zu verabschieden, um in Zukunft nicht für ein zweites Vietnam mit verantwortlich zeichnen zu müssen?

Werner Kopper

Portrait von Franz-Josef Jung
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Kopper,

für Ihre Email vom 8. September 2009 zum Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan danke ich Ihnen.

Ihre Frage, ob die Bundeswehr zum jetzigen Zeitpunkt aus Afghanistan und damit aus der Stabilisierungsmission im Rahmen der internationalen Sicherheitsunterstützungstruppe ISAF abgezogen werden sollte, beantworte ich eindeutig mit Nein.

Die Sicherheit Deutschlands ist heute untrennbar mit den Entwicklungen in Europa und der Welt verbunden. Die Bundesrepublik Deutschland kann und darf sich ihrer internationalen Verantwortung nicht entziehen.

Noch ist die afghanische Regierung nicht in der Lage, ohne Unterstützung von Außen für die Aufrechterhaltung von Sicherheit und die Gewährleistung von Stabilität im Land Sorge zu tragen. Es ist das Ziel der Bundesregierung, dass die afghanischen Partner schrittweise mehr Eigenverantwortung übernehmen. Deshalb wird dem Aufbau afghanischer Sicherheitsorgane ein hoher Stellenwert beigemessen.

Die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr leisten in Afghanistan einen wichtigen Beitrag in einer Stabilisierungsoperation der NATO, die den Menschen vor Ort den Weg in eine bessere Zukunft ebnet und zugleich der Sicherheit unseres Landes dient. Wir handeln auf Einladung und im Einverständnis mit der legitimen Regierung Afghanistans, auf der Grundlage eines klaren Mandates des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen zur Friedensunterstützung und mit der Zustimmung des Deutschen Bundestages.

Unsere Soldatinnen und Soldaten erfüllen ihre schwierige Aufgabe mit großer Entschlossenheit und Tapferkeit. Sie helfen den Menschen und sie schützen sie gemeinsam mit unseren Partnern und mit den afghanischen Sicherheitskräften.

Unser Land hat allen Grund, unsere Soldatinnen und Soldaten in diesem Einsatz für unsere Sicherheit zu unterstützen und dafür dankbar zu sein.

Mit freundlichem Gruß

Dr. Franz Josef Jung