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Franz Hofmaier
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Frage von Leo K. •

Frage an Franz Hofmaier von Leo K. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Hofmaier!

Warum ist die Atomenergie für Sie überhaupt ein Thema, wenn die Uran-Vorräte nur noch bis 2013 reichen? Die Technik läuft sich somit automatisch "tot"! In wenigen Jahren sind die Nutzung durch Erdwärme, Biogas, Solarenergie und Lehmbauten das Thema. Die Autos müßten auch so hoch besteuert werden, daß sich die Nutzung für den Normalverbraucher nicht mehr rechnet. Unsere Großeltern fuhren auch mit der Bahn . Der LKW-Verkehr verbraucht unnötig die fossile Energie, obwohl für die Transporte die Bahn und der Schiffverkehr billige Lösungen anbieten. Hier hat die Politik ein großes Betätigungsfeld!

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrter Herr Kurrasch,

ich weiß jetzt nicht, wie Sie auf das Jahr 2013 für das Ende der Uran-Vorräte kommen: Mir sind vor allem zwei Studien bekannt aus dem Jahr 2006, eine für Greenpeace und eine weitere der „Energy Watch Group“ in Ottobrunn. Beide Studien sind sehr vorsichtig mit diesbezüglichen Zahlen, weil es eben sehr viele Einflussfaktoren gibt, die heute kaum abgeschätzt werden können. Sicher ist, dass alle heute als wirtschaftlich angesehenen Uranvorkommen bis zum Jahr 2030 weitestgehend aufgebraucht sein werden. Eine Erschließung weiterer Ressourcen ist zwar vorstellbar, wird aber aufgrund wesentlich geringeren Urangehalts im Erz einen gewaltig zunehmenden Energieaufwand in der Förderung und Umwelteingriffe weit über alles heute bekannte hinaus und damit letztlich explodierende Preise erfordern.

Aber sie haben absolut recht: Schon heute fristet weltweit betrachtet die Energiegewinnung aus Uran im Vergleich zu erneuerbaren Energien ein Zwergendasein – und mehr kann daraus auch gar nicht werden.

Und Sie haben auch recht, wenn Sie unseren heutigen Umgang mit Mobilität beklagen, hier gibt es in der Tat Handlungsbedarf ohne Ende. Vor allem werden Änderungen in unserem Steuersystem unumgänglich: 2007 haben die Energiesteuern in Deutschland rund 46 Mrd zum Steueraufkommen beigetragen, Lohnsteuern und Sozialabgaben (sprich der Faktor „Arbeit“) aber rund 600 Mrd. Hier plädiert die ödp für eine „Steuerreform für Arbeit und Umwelt“, will menschliche Arbeit in der Wirtschaft durch Senkung von Lohnnebenkosten konkurrenzfähiger machen und gleichzeitig durch höhere Energiekosten Anreize zum sparsameren, überlegteren Umgang mit Energie schaffen.

Übrigens: Nicht nur Uran wird knapp, Öl hat nach Einschätzung namhafter Experten bereits sein weltweites Fördermaximum erreicht (Peak Oil) und auch Gas wird sehr bald folgen, wobei hier mitbeachtet werden muss, dass bald nur noch drei Länder mit größeren Gasreserven als Lieferanten bereitstehen: Russland, der Iran und Katar.

Es führt also kein Weg an erneuerbaren Energien vorbei!

Vielen Dank für Ihr Interesse und viele Grüße
Franz Hofmaier