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Fabian Aisenbrey
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Frage von Andreas S. •

Frage an Fabian Aisenbrey von Andreas S. bezüglich Naturschutz

Sehr geehrter Herr Aisenbrey,

zur Zeit versiegeln wir in der Bundesrepublik Deutschland eine Fläche von 60 Hektar täglich, jedes Jahr verliert Deutschland Grün- und Ackerland an zusätzliche Siedlungs- und Verkehrsflächen, die zusammen so groß sind wie Frankfurt am Main - eine aus ökologischer Sicht verheerende Entwicklung, wenn wir an die elementare Bedeutung der Naturflächen für Biodiversität und Klimaschutz denken. Weiterhin werden Naturflächen zu Neubauflächen.
Ein besonderes Problem: Einerseits wird bezahlbarer Wohnraum dringend gebraucht, andererseits darf die Versiegelung weiterer Naturflächen für den Wohnungsbau aus ökologischen Erwägungen keine Option sein.

Meine Fragen in diesem Zusammenhang:
- Teilen Sie meine Ansicht, dass der sogenannte Flächenfraß nicht nur verlangsamt, sondern gestoppt werden muss?
- Sind Sie für die Erschwerung der Ausweisung von Neubaugebieten auf Naturflächen?
- Welche Maßnahmen und Ziele verfolgen Sie und Ihre Partei in diesem Zusammenhang?
- Setzen Sie bzw. Ihre Partei sich auf kommunalpolitischer Ebene dafür ein, in Bebauungsplänen bevorzugt Mehrfamilienhäuser auszuweisen und die Möglichkeiten zum Bau von Einfamilienhäusern herunterzufahren? Dies würde zwar einen Eingriff in die Freiheitsrechte bzw. Selbstverwirklichungsmöglichkeiten der Menschen bedeuten, aber dürfen solche Rechte auf Kosten der Zukunftsperspektiven kommender Generationen gehen?! Einfamilienhäuser verbrauchen viel Fläche. Selbst die Architektenkammer erklärte kürzlich, dass Einfamilienhaussiedlungen zu viel Bauland verbrauchen und dass Wohnraumtausch gegenüber Neubau zu bevorzugen sei (Stuttgarter Zeitung vom 16.02.2021).

Mit freundlichen Grüßen
A. S.

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Antwort von
Klimaliste

Sehr geehrter Herr Schönberger,

vielen Dank für Ihre Fragen.

*Teilen Sie meine Ansicht, dass der sogenannte Flächenfraß nicht nur verlangsamt, sondern gestoppt werden muss?*

Ja. Der Stopp alleine reicht natürlich nicht aus, auch die Zerschneidung von Ökosystemen muss durch geeignete Maßnahmen von vorne herein umgangen werden und auch teilweise rückgängig gemacht werden.

*Sind Sie für die Erschwerung der Ausweisung von Neubaugebieten auf Naturflächen?

*Ja. Wir benötigen als Menschheit intakte Naturflächen - und nicht nur Neubaugebiete.

*Welche Maßnahmen und Ziele verfolgen Sie und Ihre Partei in diesem Zusammenhang?*

Unser Wahlprogramm enthält dazu die wesentlichen Aussagen (auch nachzulesen unter https://klimaliste-bw.de/wahlprogramm/umwelt_und_naturschutz):

Die Versiegelung von Flächen zerstört natürliche CO2-Senken und trägt zu einer Erhöhung der Durchschnittstemperatur bei. Daher wollen wir die Neuversiegelung von Flächen in der Summe beenden. Dazu setzen wir eine verbindliche Formulierung der Ziele der Raumordnung und der Landesplanung zur Reduzierung des Flächenverbrauchs und zum
Freiraumschutz gegenüber den Kommunen um.

Mögliche Zerschneidungswirkungen sind bei allen Verkehrsplanungen frühzeitig zu berücksichtigen und die Zerschneidung durch geeignete Maßnahmen von vorne herein zu umgehen. Die bereits identifizierten erforderlichen Querungshilfen (z. B. Wildbrücken) sind zügig umzusetzen.

Zudem wird die Ökokonto-Verordnung grundsätzlich neu ausgerichtet und ihr Anwendungsbereich auch auf die Bauleitplanung ausgeweitet.
*
**Setzen Sie bzw. Ihre Partei sich auf kommunalpolitischer Ebene dafür ein, in Bebauungsplänen bevorzugt Mehrfamilienhäuser auszuweisen und die Möglichkeiten zum Bau von Einfamilienhäusern herunterzufahren?*

Im Programm schreiben wir
(https://klimaliste-bw.de/wahlprogramm/bauwirtschaft_und_heizung):

Stadtplanung:
Um die Neubauquote im Land möglichst niedrig zu halten, fördern wir Projekte im Bereich Wohnungstausch sowie den Umzug in kleinere Wohnungen. Der Ausbau bzw. die Umnutzung bestehender (Wohn-)Gebäude für Wohnraum wird staatlich gefördert.

Entsprechend setzen wir uns dafür ein, bevorzugt Mehrfamilienhäuser auszuweisen. Aber noch vor der Ausweisung von Flächen für Mehrfamilienhäuser steht die Nutzung des bestehenden Wohnraumes.

Mit freundlichen Grüßen

Fabian Aisenbrey