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Erich Georg Fritz
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Frage von Anne P. •

Frage an Erich Georg Fritz von Anne P. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Sehr geehrter Herr Fritz,

Wir sind drei Studenten von der FH Deggendorf, studieren Internationales Management und werden am 29.11. einen Vortrag mit anschließender Diskussion zum Thema „Brain Drain – Brain Gain“ halten.
Diesbezüglich haben wir einige Fragen an Sie:

1. Wie hoch schätzen Sie die negativen Folgen von Brain Drain für Deutschland ein?

2. Kann der Verlust von hochqualifizierten deutschen Arbeitskräften durch den Einsatz von ausländischen Fachkräften kompensiert werden?

3. Die Arbeitslosenquote in Deutschland ist hoch, deshalb erschweren strenge Auflagen die Einstellung ausländischer Fachkräfte. Der Konflikt dabei ist, dass oftmals der Bedarf an hochqualifizieren Arbeitskräften nicht (mehr) von dem deutschen Arbeitsmarkt gedeckt werden kann und Unternehmen aber auf diese angewiesen sind, um in Zeiten der Globalisierung wettbewerbsfähig zu bleiben.
Welche Ansätze sind in Berlin vorhanden, um diesen Konflikt zu lösen? Was ist Ihre persönliche Meinung dazu?

4. Was wären Ihrer Meinung nach geeignete Maßnahmen, sodass die deutsche Wirtschaft von dem Brain Drain- bzw. Brain Gain-Trend profitieren könnte?

Wir freuen uns auf Ihre Antwort!

Mit freundlichen Grüßen

Anne Polinski, Kerstin Liebl, Mandy Hubrig

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Polinski,
sehr geehrte Frau Liebl,
sehr geehrte Frau Hubrig,

haben Sie vielen Dank für Ihre Fragen zu „Brain Drain – Brain Gain“ vom 19. November 2007.

Die Mobilität von Hochqualifizierten ist m. E. nur zu begrüßen. Das ist eine Folge eines geeinten Europas und eines gemeinsamen Marktes, wie er von uns gewollt wurde. Es liegt doch in unserem eigenen Interesse, dass deutsche Wissenschaftler und Fachkräfte ins Ausland gehen, sich dort weiterbilden und Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen sammeln und mit neuem Wissen wieder nach Hause kommen. Im Übrigen kann die Emigration von Hochqualifizierten empirisch nicht festgestellt werden. Vielmehr kehren laut einer Studie der Deutschen Forschungsgemeinschaft unter Auslandsstipendiaten 85 Prozent der Wissenschaftler wieder zurück.

Wir sind jedoch genauso interessiert daran, international renommierte Wissenschaftler und Fachkräfte für eine Tätigkeit in Deutschland zu gewinnen. Der Wirtschaftsstandort Deutschland wird aufgrund des Fachkräftemangels in einigen Branchen darauf angewiesen sein, gezielt hochqualifizierte Kräfte aus dem Ausland anzuwerben. Entscheidend hierfür ist, die Verbesserung der strukturellen Bedingungen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Vor allem die Nachwuchswissenschaftler müssen gute Perspektiven für eine wissenschaftliche Laufbahn und gute Rahmenbedingungen für sich und Ihre Familien geboten werden. Auf der Klausurtagung der Bundesregierung in Meseberg wurde hierfür die Entwicklung eines Konzeptes vereinbart, was ich sehr begrüße.

Das Thema Auswanderung und Zuwanderung ist in der international vernetzten, globalen Welt, in der wir leben, zur Normalität geworden. Ich möchte jedoch anmerken, dass unser Bedarf an Fachkräften nicht zu einem Exodus in den anderen Ländern führen darf. Vielmehr sollte die so genannte „Brain-Circulation“ Ziel unserer Bemühungen sein.

Die von der Bundespolitik angestoßenen Exzellenzinitiativen, die spezielle Förderung von Eliteuniversitäten und insgesamt die Verstärkung der Forschungsförderung haben bereits einen Klimawandel herbeigeführt, der auf Dauer mehr qualifizierte Kräfte nach Deutschland (zurück)bringen wird und Hochqualifizierten auch in Deutschland Möglichkeiten eröffnet.

Für Ihren Vortrag am kommenden Donnerstag wünsche ich Ihnen viel Erfolg.

Ihr
Erich G. Fritz