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Dorothee Martin
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Frage von Norbert R. •

Am 15.4.23 werden d. letzten 3 AKWs ausgeschaltet. Können Sie ausschließen, daß mit der dann fehlenden Nennleistung keine temp. Stromausfälle auftreten, wenn nicht genügend Strom erzeugt werden kann?

Sehr verehrte Frau Martin,

Mitte April gehen die letzten 3 AKWs in Deutschland endgültig außer Betrieb.

Damit gehen rund 4 Gigawatt grundlastfähige Leistung verloren.

Können Sie mit dieser Maßnahme temporäre Stromausfälle und Stromrationierungen generell ausschließen und gleichzeitig zusichern, daß Deutschland in 2023 und den Folgejahren seine Klimaziele erreicht und daß gleichzeitig der Strompreis weiter sinkt?

MfG /. N.+++

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Sehr geehrter Herr R.,

vielen Dank für Ihre Frage , die ich gerne beantworte.

Ist unsere Stromversorgung ohne Atomenergie sicher?

Kurzum: Ja! Es drohen keine Blackouts. Der Anteil der Atomenergie an der deutschen Stromerzeugung betrug zuletzt nur noch rund 5%. Ein Weiterbetrieb ist für die Versorgungssicherheit im kommenden Winter nicht erforderlich, weil ein gegenüber 2022 verändertes Energieszenario vorliegt. Gasimporte aus Russland wurden weitgehend kompensiert, während parallel dazu die Nachfrage stark gesunken ist.

 

Ein direkter Vergleich zeigt, wie gut unsere Position momentan ist: Unser Nachbarland Frankreich setzt zu 65% auf Strom aus Atomkraft, importierte 2022 aber dennoch 28 TWh Strom aus Deutschland. Das zeigt, dass auch mit flächendeckender Nutzung von Atomstrom keine vollständige Absicherung des Energiebedarfs einhergeht, auch wenn Atomkraft konstanter Energie produziert, als viele erneuerbare Energiequellen.

 

Erreicht Deutschland seine Klimaziele?

Wir sorgen in der Ampelkoalition dafür, dass die erneuerbaren Energien so schnell ausgebaut werden wie noch nie.  2022 haben erneuerbare Energien unseren Stromverbrauch bereits zu 48,3 % gedeckt. Es ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, unserem Anspruch an hohe Klimaziele gerecht zu werden. Dafür haben wir im letzten Jahr wichtige gesetzliche Weichen gestellt und planen in diesem Jahr weitere Erleichterungen beim Ausbau von Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Ihr Anteil wird weiter steigen und unseren zukünftigen Energiebedarf decken.

 

Sinken die Strompreise?

Der durchschnittliche Strompreis ist von vielen Faktoren abhängig und wird durch das Merit-Order-Prinzip bestimmt. Grundsätzlich ist der Strom aus regenerativen Energiequellen der günstigste, daher ist das erklärte Ziel Deutschlands, den größten Anteil des Strombedarfs aus Erneuerbaren zu decken und so auch den Strompreis langfristig zu senken. Es ist klar, dass wir uns als SPD-Bundestagsfraktion immer für bezahlbaren Strom für die Verbraucherinnen und Verbraucher einsetzen werden.

 

Mit freundlichen Grüßen

Dorothee Martin

 

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