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Dirk Panter
SPD
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Frage von Falk W. •

Warum wird nichts unternommen um die internationale Anbindung von Leipzig durch die DB zu verbessern??

Es sind jetzt Pläne bekannt geworden, dass alle Züge welche von Italien zukünftig über München hinaus bis Berlin geführt werden ab 2027 grundsätzlich über Erfurt und Halle(Saale) fahren sollen. Dies ist grundsätzlich so geplant, obwohl Leipzig die weit größere Stadt ist und auch von weit mehr internationalen Gästen besucht wird, ein Verkehrsbedürfnis also da ist, die DB aber in Sachsen nur Dresden an den internationalen Verkehr anbindet. Die geplanten Anbindungen der PKP von Leipzig ab Dezember diesen Jahres an Krakau und Premysl gehen allein auf die Initiative der PKP zurück, die DB blockiert diese wo sie nur kann und hat keinerlei Interesse an diesen Verbindungen. Vergleichen Sie dazu die Diskussionen auf Drehscheibe online.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr W.

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihre berechtigte Sorge zur internationalen
Schienenanbindung Leipzigs. 
Als Leipziger Abgeordneter im Sächsischen Landtag und als Bürger ist mir die
verkehrliche Anbindung unserer Stadt ein Herzensanliegen. Die internationale Erreichbarkeit spielt nicht nur für die wirtschaftliche Entwicklung, sondern auch für den Tourismus und die europäische Integration eine zentrale Rolle.

Leider ist die verkehrstechnische Situation durch die bauliche Struktur des Leipziger
Hauptbahnhofs nicht ganz unkompliziert. Als Kopfbahnhof, wenngleich einer der
größten Europas, bringt er im Vergleich zu Durchgangsbahnhöfen wie in Halle
(Saale) betriebliche Einschränkungen mit sich. Insbesondere für Fernverbindungen
mit hoher Taktfrequenz und langen Laufwegen ist dies aus Sicht der Deutschen Bahn
(DB) ein wesentlicher Faktor bei der Trassenplanung. So fließen bei der Festlegung
internationaler Linienführungen neben Nachfrageprognosen auch infrastrukturelle
und wirtschaftliche Überlegungen mit ein.

Die jüngst bekannt gewordenen Pläne, künftig alle von Italien kommenden Züge ab
München über Erfurt und Halle nach Berlin zu führen, basieren auf einer
konzerninternen Entscheidung der DB. Dabei spielen die Aspekte der Effizienz und
Kostenoptimierung eine wesentliche Rolle. Die Auswahl von sogenannten „Knotenpunkten“ ist
eine regelmäßige Auseinandersetzung zwischen den Verkehrsministerien der Länder und der DB.

Ich teile Ihre Einschätzung, dass Leipzig als bedeutender Wirtschafts-,
Wissenschafts- und Messestandort mit wachsender internationaler Besucherzahl
eine stärkere Einbindung verdient. Dass die neuen Verbindungen der polnischen
Bahn (PKP) ab Dezember 2025 nach Krakau und Przemyśl ausschließlich auf
polnische Initiative zurückgehen, verdeutlicht, dass das Interesse unserer
europäischen Nachbarn an Leipzigs Anbindung größer ist als das der Deutschen
Bahn selbst. Umso bedauerlicher ist es, dass die DB hier offenbar zurückhaltend
agiert.

Für mich ist weiterhin wichtig, dass Leipzig sowohl im nationalen als auch im
internationalen Bahnverkehr künftig eine Rolle erhält, die seiner Bedeutung
entspricht.

Mit freundlichen Grüßen
Dirk Panter 

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