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Dietmar Nietan
SPD
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Frage von Gerhard R. •

Frage an Dietmar Nietan von Gerhard R. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Nietan,

unter
http://www.abgeordnetenwatch.de/dietmar_nietan-575-37842--f378171.html#q378171

hatten Sie eine wichtige Frage nicht beantwortet.

Deshalb eine Wiederholung mit Erläuterungen:

Wird die SPD nach einem Bundestagswahlsieg und der Übernahme von Regierungsverantwortung dafür sorgen, dass in der Bundeswehrwerbung die gesundheitlichen Gefahren für Soldaten in einem Auslandseinsatz mit ausreichender Deutlichkeit beschrieben werden?

Wird die SPD dafür sorgen, daß junge Menschen aufgrund der Beschreibung wissen, wie ihr Alltag aussieht, wenn sie schwerstbehindert - Beispiel: Querschnittsähmung - aus dem Krieg zurückkommen?

Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Reth

Portrait Dietmar Nietan
Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Reth,

vielen Dank für Ihre Nachfrage.

Ich halte es nicht für angemessen, dass die Regierung der Bundeswehr im Allgemeinen vorschreibt, wie genaue ihre Werbung auszusehen hat. Nichtsdestotrotz halte ich es für wichtig, das Thema mit wachen Augen zu beobachten, für ausgewogene Informationen einzutreten und im Einzelnen auch zu intervenieren, wie beispielsweise angesichts der Bundeswehrkampagne für Abenteuercamps in der Jugendzeitschrift Bravo, die ich in meiner Antwort an sie vom 6.5. bereits erwähnt hatte.

Meine Kolleginnen und Kollegen im Verteidigungsausschuss haben sich in der Vergangenheit mehrfach mit Werbekonzepten der Bundeswehr befasst. Nach der überstürzt durchgesetzten Aussetzung der Wehrpflicht 2011 musste die Bundeswehr auf dem offenen Arbeitsmarkt um Rekruten werden. Dabei gab es auch weniger gute Werbekonzepte. Ich habe jedoch den Eindruck, dass nun im Bundesverteidigungsministerium und bei der Bundeswehr die Erkenntnis herrscht, dass derartige Werbung wie die eingangs genannte wenig sinnvoll ist. Werbevideos der Bundeswehr, die beispielsweise auf ihrer Internetseite abrufbar ist und dort von interessierten Jugendlichen sicherlich genutzt wird, stellen in der Tat nicht die Risiken in den Vordergrund. Die Risiken werden aber auch nicht ausgeblendet.

Themen wie die Pflicht zu Auslandseinsätzen, Aspekte wie die Trennung von Partner/in und Familie, das Risiko von Verletzungen, Posttraumatische Belastungsstörungen, Todesfälle im Einsatz etc. werden in der Eigendarstellung der Bundeswehr durchaus thematisiert.

Darüber hinaus denke ich, dass jungen Menschen, die sich bewusst für eine Tätigkeit bei der Bundeswehr entscheiden, in der Mehrheit der Fälle klar ist, dass der Soldatenberuf kein Beruf wie jeder andere ist. Dazu trägt auch die langjährige Beteiligung der Bundeswehr an internationalen Einsätzen und die Präsenz der Thematik in den Medien bei. Auch bin ich der Ansicht, dass der großen Mehrheit der jungen Menschen ein gutes Maß an Eigenverantwortung und Überlegtheit bei der Berufswahl zuzutrauen ist.

Grundsätzlich bin ich - selbst Wehrdienstverweigerer - der Ansicht, dass das Gleichgewicht an Informationen gewahrt bleiben muss. Hier stehen Politik, Bundeswehr, Medien, Schulen, Eltern und Friedensinitiativen gleichermaßen in der Verantwortung gegenüber jungen Leuten. Dabei verweise ich sie noch einmal auf meine Antwort an Sie vom 6.5. hier auf Abgeordnetenwatch.

Mit freundlichen Grüßen

Dietmar Nietan, MdB

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