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Daniela Wagner
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Frage von Hartmut B. •

Guten Tag Frau Wagner, die PV-Pflicht bei Neubauten bremst bei der Schaffung von Wohnraum. Wäre es nicht besser, die Installation von PV-Anlagen generell attraktiver zu machen?

Ich befürworte den zügigen Ausbau der erneuerbaren Energien und habe in diesem Jahr selbst eine PV-Anlage auf einem Bestandsgebäude installiert. Daher weiß ich, dass in der aktuellen Marktsituation die Einspeisung gem. EEG kaum noch interessant ist. Meine Anlage wird nur dank des Eigenverbrauchs wirtschaftlich erfolgreich sein. Ich habe sie daher auch entsprechend dimensioniert - d.h. die Dachfläche nur zum Teil ausgenutzt :(.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr B.,

für Ihre Frage bezüglich von Photovoltaikanlagen auf Bestandsgebäuden möchte ich mich recht herzlich bedanken.

Wir wollen den Zubau von Solar ab sofort auf 10 bis 12 GW  pro Jahr erhöhen und ab Mitte der 20er Jahre auf 18 bis 20 GW pro Jahr steigern. Das wollen wir mit Solardächern, aber auch mit Solaranlagen auf dem Land erreichen.

Unser Ziel sind 1,5 Millionen neue Solardächer in den kommenden vier Jahren. Bürokratische Hürden für die Nutzung des Stroms vom eigenen Dach wollen wir abbauen, Eigenverbrauch und Direktvermarktung stärken.

Verbraucher*innen sollen mit ihren Speichern Dienstleistungen an den Märkten erbringen können und dafür nicht mit Abgaben und Umlagen belastet werden. Für die Solaranlagen in der Fläche wollen wir die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen verbessern und den Bau erleichtern. Neue Flächenkonkurrenzen wollen wir vermeiden und stellen die Nutzung entlang vorhandener Infrastruktur sowie den Mehrfachnutzen für Energieerzeugung, Biodiversität und Landwirtschaft in den Vordergrund. 

Wenn im Gebäudebestand ein Heizungsaustausch ansteht oder umfassend saniert wird, aber auch im Neubau, sollen, wo immer möglich, ausschließlich erneuerbare Wärmequellen zum Einsatz kommen. Wir legen dazu ein Investitionsprogramm für 2 Millionen hocheffiziente Wärmepumpen bis 2025 auf. Auch die Fern- und Nahwärme wollen wir dekarbonisieren und richten die Förderung an klimaneutralen Lösungen aus. Dabei ist es für die Energieeffizienz maßgeblich, von der Einzelbefeuerung weg und hin zu verknüpften Systemen zu kommen, in denen aus verschiedenen Erneuerbaren-Quellen wie Abwärme, Geo- oder Solarthermie Wärme eingespeist, gespeichert und genutzt wird. Dabei werden wir auch Industrie und Wirtschaft in die Wärmesysteme einbinden. Solche verbundenen klimaneutralen Energiesysteme werden wir fördern, besonders in städtischen Gebieten. 

Wir brauchen ein neues Strommarktdesign auf dem Weg hin zu einer sicheren und kostengünstigen Energieversorgung mit 100% erneuerbaren Energien. Damit wollen wir die richtigen Rahmenbedingungen für ein klimaneutrales Energiesystem setzen. Das neue Strommarktdesign sichert den schnellen und günstigen Ausbau der Erneuerbaren, den wirtschaftlichen Betrieb von Speichern, flexiblen Erzeugern und Verbrauchern sowie einen ausreichenden Netzausbau. Dafür treiben wir eine grundlegende Reform des Energierechts voran.

Mit freundlichen Grüßen

Daniela Wagner