Frage von Matthias W. •

Welche Maßnahmen ergreift die Stadt Manz, damit ich nicht vorzeitig den Hitzetod sterben muss - wie jedes Jahr vermutliche Hunderte von Menschen Mainz?

37 Grad Körpertemperatur zu halten wird zum Problem, wenn es Sommer wird und in meiner Wohnung (vierter Stock Süd/Ostseite zum Innenhof heraus gelegen) die Temperatur tagsüber (innen) auf bis zu 38 Grad steigt. Nachts kühlt sich der Raum nicht mehr unter 28 Grad ab. Auf dem Balkon waren es selbst um 3:00 Uhr nachts noch 30 Grad. Die Hoffläche wurde weitgehend zubetoniert. Ein riesiges Parkdeck mit heißen Autos, die in der Sonne stehen, wirkt zusätzlich wie ein Ofen. Die meisten Bäume, die es noch vor zwanzig Jahren bei meinem Einzug im Hof gab, wurden abgeholzt.

Ich bin Mitte sechzig und habe einfach große Angst, vorzeitig zu sterben. Es gibt offenbar keinen klimatisierten Ort oder Raum in der Stadt, an dem ich mich vor der Hitze in Sicherheit bringen kann – jedenfalls keinen, der nicht „privatisiert“ (also zum Einkaufen oder Konsumieren da ist). Wann wird es in Mainz einen Hitzeschutzplan der Stadt geben? Wie viele Tote sind dafür notwendig?

Portrait von Daniel Köbler
Antwort von
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Sehr geehrter Herr W.,

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Wir erleben immer längere Trocken- und Hitzeperioden sowie tropische Nächte mit Temperaturen, die nicht unter 20 Grad sinken. Die Häufigkeit von Starkregenereignissen und Unwettern wird weiter zunehmen. Deshalb haben wir die Aufgabe, unsere Stadt klimaresilient zu machen und den Auswirkungen der Klimakrise so zu begegnen, dass Mainz auch in den kommenden Jahren, Jahrzehnten und für kommende Generationen liebens- und lebenswert bleibt.

Das grün geführte Umweltdezernat hat daher eine Klimaanpassungsstrategie gestartet, die in einem beteiligungsoffenen und ämterübergreifenden Prozess entsteht. Viele Maßnahmen der Strategie sind bereits umgesetzt oder die Umsetzung ist auf den Weg gebracht. Mit mehr Grün und Entsiegelung erreichen wir mehr natürliche Kühlung durch Verdunstung und mehr Verschattung. Das brauchen wir insbesondere an Haltestellen, Spielplätzen und in anderen Bereichen, wo sich Menschen aufhalten, die auf den Schutz vor Hitze angewiesen sind. Neben Baumpflanzungen wollen wir Verschattung auch zunehmend durch weitere Möglichkeiten wie beispielsweise Sonnensegel erreichen. Gegen die Erhitzung kann auch der zunehmende Einsatz von hellem Asphalt wie beispielsweise in der Boppstraße beitragen.

Das wichtigste Projekt für die weitere Begrünung der Stadt konnten wir GRÜNE erfolgreich im Koalitionsvertrag verankern: die Entwicklung eines zweiten Grüngürtels, um weitere Flächen zur Naherholung zu schaffen und den Nutzungsdruck von den Natur- und Artenschutzgebieten zu nehmen, die explizit keine Orte der Naherholung sind. Der Grüngürtel soll sich vom Hartenbergpark über das Gonsbachtal, den Kisselberg und den Bereich des künftigen BiotechHub östlich des Stadions weiter in einem Korridor direkt westlich der Koblenzer Straße, durch Bretzenheim, das Wildgrabental bis nach Hechtsheim erstrecken. Die in diesem Korridor bereits vorhandenen und geplanten Grünflächen, wie beispielsweise die Wilhelm-Quetsch-Straße sollen dabei berücksichtigt werden.

Wir haben in den letzten Jahren viel erreicht, um die Innenstadt zu entsiegeln und der Klimakrise anzupassen, aber wir haben noch weitere Maßnahmen für die nächsten Jahre und darüber hinaus geplant. 

Mit freundlichen Grüßen

Daniel Köbler MdL

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