Portrait von Daniel Buchholz
Daniel Buchholz
SPD
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Daniel Buchholz zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Rüdiger J. •

Frage an Daniel Buchholz von Rüdiger J. bezüglich Verkehr

Hallo Herr Buchholz,

fast mein ganzes Leben wohne ich in Haselhorst, sogar immer im gleichen Haus. Ende der 90er Jahre wurde die Reichsforschungssiedlung in Haselhorst unter Denkmalschutz gestellt. Unsinnigerweise wurde die Kleinhaussiedlung (Reihenhäuser) in der Riensbergstr., Küsterstr. und Schwerter Weg in den Denkmalschutz einbezogen. Die Einbeziehung dieser Häuser in den Denkmalschutz ist dermaßen unsinnig, da sich kein einziges Haus im Urzustand befindet. Es werden z.B. Farben der Türen und Fensterläden sowie Dachziegel vorgeschrieben die zu keinem Zeitpunkt dem Original entsprachen. An einem Großteil der Häuser wurden vor dem Denkmalschutz Veränderungen (Türen, Fenster, Hausfarben usw.) vorgenommen, sodass es Ewigkeiten dauern wird, bis diese Häuser irgendwann einmal gleich aussehen werden. Wobei das ja eigentlich nie eintreten wird, da von der Denkmalschutzbehörde einige Dinge genehmigt werden, die ein voneinander abweichendes Erscheinungsbild der Häuser fördern.
Das Ziel der Eigentümer wäre, dass die Kleinhaussiedlung aus dem Denkmalschutz der Reichsforschungssiedlung rausgenommen wird. Hierfür kann sich nur noch die Politik einsetzen.

Nun meine Frage an Sie, inwieweit werden Sie sich im Abgeordnetenhaus Berlin für diese Forderung verwenden? Wir Eigentümer in diesem Gebiet sind sehr gespannt auf Ihre Antwort.
Es grüßt Sie
R. John

Portrait von Daniel Buchholz
Antwort von
SPD

Hallo Herr John,

vielen Dank für Ihre Anfrage! Da ich in Haselhorst aufgewachsen bin, kenne ich die Kleinhaussiedlung seit meinen Kindertagen.

Von den Bewohnerinnen und Bewohnern der Kleinhaussiedlung bin ich bereits im Jahr 2010 mehrfach auf die Probleme angesprochen worden. Nach intensiven Gesprächen mit Betroffenen, Vereinsmitgliedern und weiteren Recherchen in Berlin habe ich im Mai 2011 eine Kleine Anfrage zum Denkmalschutz in der Kleinhaussiedlung Haselhorst an den Berliner Senat gestellt. Die Antwort des Senats bestätigt für mich den Eindruck eines überzogenen Denkmalschutzes für die Kleinhaussiedlung, wie ihn die untere Denkmalschutzbehörde in Spandau durchsetzen will.

Die Behörde hält es für zumutbar, auch geringfügigen baulichen Veränderungen wie der Erneuerung der Fensterläden oder der Gaubenverschalung „die Genehmigung zu versagen, wenn Gründe des Denkmalschutzes oder ein überwiegendes öffentliches Interesse entgegenstehen.“

Wenn ich vor der Kleinhaussiedlung stehe, erscheint mir die vollständige einheitliche Gestaltung durch die im Laufe der Jahrzehnte vielfältig abweichenden Einzelelemente oder Farbgebungen nur mit unverhältnismäßigem Aufwand wieder zu erreichen. So ist für mich nicht eindeutig feststellbar, welche Farbgebung überhaupt dem Originalzustand entspricht und daher erhaltenswert ist. Ich erhalte immer wieder Hinweise darauf, dass es hier Widersprüche zu den Vorgaben der Denkmalschutzbehörde gibt.

Für mich ist dies ein deutlicher Hinweis, dass die denkmalschützerischen Vorgaben weniger restriktiv gehandhabt werden sollten. Das ist eines der Themen in der vom Spandauer Baustadtrat Carsten Röding (CDU) eingesetzten Arbeitsgruppe „Denkmalpflegeplan Haselhorst“. Deren Treffen werden von vielen Bewohnern der Kleinhaussiedlung als „Beruhigungs-Pille“ empfunden, eine Teilnahme lehnen sie daher ab. Aus meiner Sicht völlig zu recht!

Viele Bewohnerinnen und Bewohner bewegt auch die Ungleichbehandlung zwischen der großen Wohnungsbaugesellschaft GEWOBAG und einzelnen Kleinhauseigentümern und -eigentümerinnen. Während der GEWOBAG als Eigentümerin der ebenfalls zur Reichsforschungssiedlung gehörenden, denkmalgeschützten Geschosswohnungsbauten in unmittelbarer Nachbarschaft weitreichende bauliche Veränderungen (z.B. Anbringung von Balkonen, Veränderung der Wohnungsgrundrisse, veränderte Fenster) genehmigt wurden, steht die untere Denkmalbehörde auch geringfügigen Maßnahmen in der Kleinhaussiedlung sehr restriktiv gegenüber. Für mich ist das völlig unverständlich und nicht nachvollziehbar.

Der Zeitpunkt für eine vollständige Aufhebung des Denkmalschutzes der Kleinhaussiedlung ist aus meiner Sicht leider bereits überschritten. Wie Sie sicherlich wissen, agieren die Denkmalschutzbehörden unabhängig. Die von Ihnen geforderte „politische Entscheidung“ ist daher nicht möglich. Darum werde ich mich als Wahlkreisabgeordneter weiterhin gegen einen überzogenen Denkmalschutz in der Kleinhaussiedlung Haselhorst einsetzen. Mit meiner Kleinen Anfrage und der damit einhergehenden Öffentlichkeit ist dafür ein wichtiger Schritt getan. Die Anfrage mit den umfangreichen Antworten des Senats (5 Seiten) finden Sie auf meiner Internet-Homepage http://www.Daniel-Buchholz.de zum Download.

Für die Bewohnerinnen und Bewohner stehe ich jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung. Wenn Sie Fragen oder Anmerkungen zu diesem Thema haben, zögern Sie bitte nicht und nehmen Sie direkt Kontakt mit mir auf, per eMail, Post oder Telefon. Die Kontaktdaten finden Sie ebenfalls auf meiner Homepage.

Herzliche Grüße

Daniel Buchholz