Atommüll - Nachhaken
Sehr geehrter Herr Reck,
vielen Dank für Ihre Antwort auf meine Frage zum Umgang mit Atommüll. Allerdings befriedigt mich diese Antwort nicht, weil ich keine lösungsorientierte Strategie erkennen kann.
Sie schreiben:
"wir setzen auf sichere Zwischenlagerung und moderne Forschung, bspw. Transmutation, um das Atommüllproblem zu lösen."
Fpr mich ergeben sich daraus drei neue Fragen:
1. Was verstehen Sie unter sicherer Zwischenlagerung?
Zur Erläuterung: Für mich muss jedwede Lagerung von Atommüll sicherstellen, dass keinerlei Strahlung entweichen kann und dass die eingelagerten Behältnisse auch sicher weitertransportiert werden können.
2. Wo sollen diese Lagerstätten für die Zwischenlösung gefunden werden? Immerhin braucht es auch dafür einen Ort und an diesem neben den Grundbedingungen (siehe oben) auch die Akzeptanz der Bevölkerung.
3. Woher nehmen Sie die Gewissheit, dass es eine sichere und wirtschaftlich sinnvolle Endlagerlösung geben kann?
Mit freundlichen Grüßen
Jana J

Sehr geehrte Frau J.,
unsere Wirtschaft schrumpft. Einer der Gründe sind die drastisch steigenden Energiepreise, daher muss zum Erhalt unseres Wohlstands die Versorgungssicherheit durch nicht volatile Quellen langfristig sichergestellt werden. Technologieoffen setzten wir auch auf den Ausbau der Atomenergie. Dabei sind neue Atomkraftwerke in der Lage, alten Atommüll wiederaufzubereiten und weiterzunutzen. Sowohl beim Ort der Zwischen- als auch der Endlagerung ist Finnland ein gutes Vorbild, wie demokratisch die Bevölkerung vor Ort in alle Prozesse mit einbezogen wird und sachlich auch die wirtschaftlichen Vor- und Nachteile diskutiert werden. Finnland hat mit seinem Projekt „Onkalo" ein Vorzeigeprojekt. Hier wird radioaktiver Abfall in einem ehemaligen Granitbergwerk 450 Meter unter der Erde gelagert, welches garantiert, dass der Atommüll für viele Jahrtausende sicher eingelagert ist, ohne dass erhebliche Sicherheitsrisiken bestehen. Außerdem eröffnen wissenschaftliche Fortschritte etwa im Bereich der Transmutation die Möglichkeit, die Halbwertszeiten radioaktiver Abfälle deutlich zu verkürzen, sodass in Zukunft keine tausendjährige Lagerung von Atommüll mehr erforderlich sein wird. Dadurch wird auf lange Sicht auch die Notwendigkeit für teure Nachsorge minimiert.
Mit freundlichen Grüßen
Christian Reck