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Cem Özdemir
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Frage von David F. •

Wie stehen Sie zu einer Umrüstung bestehender Kohlekraftwerke auf Holzverbrennung?

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) lehnt die Holzverbrennung in Kohlekraftwerken ab, denn

-Die Holzverbrennung in umgestellten Kohlekraftwerken setzt Wälder weltweit einem zusätzlichen Nutzungsdruck aus & beschleunigt damit den Rückgang wichtiger CO2-Senken (https://bit.ly/3fHYEr9)
-die vermeintliche Klimaneutralität der Holzverbrennung ist nicht haltbar. Vergangenes Jahr warnten etwa 500 Wissenschaftler*innen vor den negativen Auswirkungen einer wachsenden energetischen Nutzung von Waldholz auf Artenvielfalt & Klima (https://bit.ly/3fPDcQI)
-für eine erfolgreiche Energiewende braucht es den Ausbau von Wind- & Solarenergie. Für die Versorgungssicherheit wird Holzverbrennung in umgerüsteten und ineffizienten Kohlekraftwerken nicht benötigt (https://bit.ly/33pfIiY).
-statt die Biomasseverbrennung durch Kraftwerksumrüstungen auszuweiten, sollten nur noch stofflich nicht mehr verwertbare Reststoffe flexibel im Energiesystem eingesetzt werden (https://bit.ly/3FCcIgj)

MfG
David Fritsch, DUH

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Ein intakter Wald ist unser bester Verbündeter im Kampf gegen die Klimakrise. Das BMEL und das BMUV haben daher erst kürzlich gemeinsam betont, dass mit der Ressource Holz schonender umgegangen werden muss. Holz sollte bevorzugt in langlebigen Produkten, insbesondere im Bausektor verwendet werden. Erst wenn der Rohstoff am Ende seiner Nutzungskette nicht mehr stofflich weiterverwendet werden kann, sollte durch Verbrennung ein Beitrag zur Energieversorgung erfolgen. Was die Energieversorgung angeht, spreche ich mich für eine nachhaltige Energiewende aus. Seit dem Jahr 2000 ist der Anteil an erneuerbaren Energien in Deutschland von sechs Prozent auf 45% im Jahr 2020 gewachsen. Damit wurde schon ein erheblicher Fortschritt erreicht, der weiterhin ausgebaut werden soll. Die Bundesregierung hat die Weichen für den beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren gestellt und das mit Erfolg: Das Ausbauziel bei Solarenergie wurde 2023 bereits vier Monate vor Jahresende erreicht. Einen nicht zu unterschätzenden Beitrag hierzu leistet unter anderem die Agri-Photovoltaik. Denn der möglichst effiziente Umgang mit kostbaren Agrarflächen ermöglicht Landwirtschaftsbetrieben, neben der landwirtschaftlichen Nutzung und ohne landwirtschaftliche Flächen zu verlieren, gleichzeitig zur Stromerzeugung beizutragen.

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