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Bettina Fuhg
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Frage von Jörg B. •

Frage an Bettina Fuhg von Jörg B. bezüglich Recht

Sehr geehrte Frau Fuhg,

Sie treten als Kandidatin der Partei DIE GRÜNEN im Kreis Minden-Lübbecke zur Landtagswahl an.

Wie Sie sicherlich wissen, sind Schützenwesen und Jagd seit Generationen fest in Kultur und Gesellschaft verankert. Hier wird auf ehrenamtlicher Basis ein Beitrag zum kulturellen und breitensportlichen Leben unserer Gesellschaft sowie zielgerichtet Jugendarbeit geleistet. Den Heranwachsenden werden gesellschaftliche Werte vermittelt und es wird ihnen ein Bereich eröffnet in dem sie sich selbst erfahren und beweisen können. Die Jäger(schaften) leisten darüber hinaus einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für den Erhalt unserer Umwelt. Allen gemein ist die Waffe als Sportgerät oder Handwerkszeug.

Trotz aller Verschärfungen seit 1976 gibt es jedoch weiterhin Kriminelle die illegale Waffen oder einfache Gegenstände für ihre Taten nutzen und "Amokläufer", die sich im Baumarkt, im Internet oder auf illegalen Pfaden ihre Tatmittel beschaffen. Keine der Verschärfungen ist bisher auf ihre Wirksamkeit hin untersucht worden; lediglich die Realität hat bewiesen, wie wirkungslos manche der im Eilverfahren eingeführten Verschärfungen sind.

Deswegen interessiert mich und sicher auch gleich gesinnte Bürger/Wähler, wie Sie über dieses Thema denken und wie Ihre Haltung gegenüber weiteren Verschärfungen ist. Werden Sie sich für den Erhalt von Schießsport und Jagd als gesellschaftlichem Element einsetzen und dadurch dem gesetzestreuen und mündigen Bürger/Wähler das Vertrauen entgegenbringen, das er verdient?

Für mich persönlich und sicherlich auch andere Bürger/Wähler ist Ihre Haltung zu diesem Thema Wahl entscheidend. Aus diesem Grunde würde ich mich über eine ausführliche, sach- und zielgerichtete Antwort freuen.

Mit freundlichen Grüßen
Jörg Biesewinkel

Wahlkreisbetreuer
der Fördervereinigung Legaler Waffenbesitz e.V. (FvLW e.V.)

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Biesewinkel!

Natürlich zeigen die Amokläufe auch der jüngeren Vergangenheit, dass das geltende Waffenrecht eklatante Lücken aufweist - mit schrecklichen Folgen! Die Konsequenz muss daher lauten: keine Waffen in Privathaushalten!

Unabhängig von der notwendigen gesellschaftlichen Diskussion über Gewaltprävention, setze ich mich für ein schärferes Waffenkontrollrecht in diesem Sinne ein.

Auch wenn die Reform des Waffenrechts von 2003 ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Sicherheit war, sehen wir nicht erst jetzt, dass eine lückenlose Kontrolle der geltenden Aufbewahrungsvorschriften bei ca. 10 Millionen erlaubnispflichtigen Waffen in 4 Millionen Privathaushalten unmöglich ist. Wir müssen verhindern, dass diese Waffen in falsche Hände geraten und so die unverantwortlich hohen Risiken, nicht nur für Kinder und Jugendliche, minimieren.

Das muss nicht heißen, dass Schiesssport und Schützenbrauchtum in Deutschland nicht mehr ausgeübt werden können. Die Waffen sollten aber in geeigneten Anlagen in Verantwortung der Vereine gesichert gelagert werden. Im Gegensatz zu Privathaushalten kann dort die Lagerung wirksam kontrolliert werden.

Angesichts der schrecklichen Taten der Vergangenheit - insbesondere Winnenden - darf sich die Politik nicht zur Interessenvertretung der Waffenlobby machen. Bei jährlich tausend Waffen, die aus Privathaushalten "abhanden" kommen, ist die Gesellschaft bei einem generellen Verbot besser geschützt.

Mit freundlichem Gruß

Bettina Fuhg