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Frage von Jana K. •

Frage an Andreas Wagner von Jana K. bezüglich Frauen

Sehr geehrter Herr Wagner,

nach Schließung der Tölzer Geburtshilfeabteilung ist für den Südlandkreis ein wohnortnaher Kreißsaal weggefallen und die werdenden Mütter sind deutlich schlechter versorgt.
Eine wohnortnahe und schnell erreichbare Geburtshilfe ist außerordentlich wichtig. Dies wurde auch mit zahlreichen Leserbriefen diese Woche aus der Bevölkerung zurück gemeldet. Die Grünen haben einen Antrag mit einigen Vorschlägen für die Versorgung der Frauen im Südlandkreis gestellt, der leider von unserem Landrat vorerst eine unnötig schroffe Absage erhalten hat.
Welche Lösungsansätze sehen Sie zur Standortsicherung von Geburtshilfestationen im ländlichen Raum?
Wie kann die gegenwärtige Entwicklung – mit zahlreichen Schließungen in Südbayern – schnell und nachhaltig gestoppt werden?

Vielen Dank für Ihre Antwort.
Mit freundlichen Grüßen
J. K. aus Bad Tölz

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau K.,

vielen Dank für Ihre Fragen, die ich gerne beantworte:

Aus meiner Sicht ist es Aufgabe der Politik, die Geburtshilfe im ländlichen Raum sicherzustellen und eine wohnortnahe Versorgung von Frauen vor, während und nach der Geburt zu gewährleisten. Jede Frau muss selbst bestimmen können, wo und wie sie ihr Kind zur Welt bringen will. Es darf nicht sein, dass Geburtshilfeabteilungen aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden und Hebammen aufgrund unzureichender Vergütung, hoher Haftpflichtprämien und wachsender Arbeitsbelastung ihren Beruf aufgeben.

Um die gegenwärtige Entwicklung zu stoppen und die Geburtshilfe im ländlichen Raum zu sichern, sehe ich folgende Lösungsansätze:

- Soweit Kliniken in öffentlicher Hand sind, dürfen diese nicht privatisiert werden. Die Politik hat sonst keinen Einfluss darauf, wenn vom privaten Träger beabsichtigt wird, eine Geburtshilfestation zu schließen.
- Wir brauchen eine gesetzliche Personalbemessung in Kliniken, mit dem Ziel einer 1:1-Betreuung durch eine Hebamme während der gesamten Geburt.
- Der Beruf der Hebamme muss gesellschaftlich aufgewertet und die Vergütung von Hebammen deutlich erhöht werden.
- Es muss ein öffentlicher steuerfinanzierter Haftungsfond eingerichtet werden, um Hebammen von privaten Versicherungen unabhängig zu machen.

Ziel dieser Ansätze muss es sein, die Attraktivität des Hebammenberufes zu verbessern, damit sich junge Menschen für den Beruf der Hebamme entscheiden und ausgebildete Hebammen in ihrem Beruf bleiben. Das Vorhandensein von genügend ausgebildeten Hebammen, ist auch die Voraussetzung für wohnortnahe Geburtsvorbereitungskurse und einer aufsuchenden Wochenbettbetreuung nach der Geburt des Kindes.
Die von anderer Seite angeregte Gründung eines Geburtshauses oder eines von Hebammen geführten Kreißsaals in kommunaler Trägerschaft in Bad Tölz finde ich unterstützenswert. Ich befürworte, dass die Möglichkeit einer Realisierung dieser Ideen, näher geprüft wird.

Freundliche Grüße

Andreas Wagner