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Andreas Stoch
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Frage von Claudia M. •

Frage an Andreas Stoch von Claudia M. bezüglich Bildung und Erziehung

In vielen Gesprächen mit Eltern von schulpflichtigen Kindern und natürlich jetzt durch die persönliche Betroffenheit, stellen die 6-Wochen dauernden Sommerschulferien eine besondere Schwierigkeit da.

In der heutigen Zeit sind meistens beide Elternteile berufstätig. Auch Oma und Opa`s – soweit vor Ort überhaupt vorhanden – sind oft beide im Berufsleben.

Die Überbrückung einer Betreuung über 6-Wochen hinweg gestaltet sich dadurch sehr schwierig. Der normale Urlaub eines Arbeitgebers reicht in keinster Weise für die Ferien der Kinder aus.

Hinzu kommt, dass gerade in der Sommerferienzeit die Preise für Urlaube enorm ansteigen. Deshalb weichen viele auch gerne auf Oster- und Herbstferien für ihre Familienurlaube aus.
Auch gibt es einige, denen es aus beruflichen Gründen oder z.B. in der Landwirtschaft, nicht möglich bzw. schwerlich möglich ist in den Sommermonaten einen längeren Familienurlaub zu machen.

Auch habe ich bei vielen Kindern beobachten können, dass sie sich in 6-Wochen Ferien gelangweilt haben und regelrecht wieder froh waren, dass die Schule anfing. Die Pause war einfach zu lange. Wenn dann die Familie nicht in Urlaub fahren konnte/wollte – sei es aus Kosten- bzw. Zeitgründen und das Wetter auch nicht mitspielte….

Deshalb wäre mein Vorschlag und Bitte – ich spreche auch im Namen von mehreren Eltern aus meiner Umgebung – über eine Kürzung der Sommerferien auf z.B. 4-Wochen nachzudenken und die zwei Wochen anders zu verteilen.

Eine m. E. sinnvolle Sache wäre z.B. noch eine Woche Winterferien einzuführen. (In einigen Bundesländern gibt es dies bereits, zwar auch trotz 6-Wochen Sommerferien). Ich bitte deshalb sich eingehend mit diesem Vorschlag zu beschäftigen und für eine m. E. familienfreundlichere Feriengestaltung zu sorgen. Die heutige Feriengestaltung ist nicht mehr zeitgemäß. Die heutige Urlaubsgestaltung geht eindeutig zu kürzeren Urlauben und Zweiturlaub.

Gibt es irgendwelche Aussichten, dass sich in dieser Richtung was bewegen könnte?

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau Maurer,

die bundeseinheitliche Feriendauer von 75 Werktagen im Schuljahr haben die Länder der Bundesrepublik Deutschland in einem völkerrechtlichen Staatsvertrag geregelt. Der Landtag von Baden-Württemberg hat diesen Staatsvertrag ratifiziert und ihm damit den Rang eines Gesetzes gegeben.

Um zu vermeiden, dass die Bevölkerung der Länder jeweils zur gleichen Zeit den Urlaub antritt bzw. beendet, vereinbarten die Länder auf Arbeitsebene, dass mindestens 6 Wochen Sommerferien festgesetzt werden. Damit ist zugleich eine Vertretungsregelung in Unternehmen, Firmen und Behörden u.ä. möglich, die den Beschäftigen mit schulpflichtigen Kindern wenigstens 3 Wochen Urlaub zugestehen.

Für eine bundeseinheitliche Kürzung der Feriendauer von 75 Werktagen dürfte aus derzeitiger Sicht bundesweit keine Übereinstimmung erzielbar sein. Zudem ist eine erhebliche politische Diskussion mit Blick auf das Thema Lehrerarbeitszeit zu erwarten, da die Länder - auch Baden-Württemberg - bei der Festsetzung der Deputate und der dabei zu berücksichtigenden Urlaubszeit/unterrichtsfreien Zeit von 75 Werktagen ausgehen.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas Stoch MdL

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