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Frage von Friedrich S. •

Frage an Andreas Kottisch von Friedrich S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Kandidatin, sehr geehrter Kandidat,

befürworten Sie die Trennung von Staat und Religion(en) und würden Sie sich als Abgeordnete/r der nächsten Bürgerschaft für die Neutralität Bremens in religiösen und weltanschaulichen Belangen einsetzen?

Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus.

Mit freundlichen Grüßen

Friedrich Schmidt

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Schmidt,

vielen Dank für diese m.E. wichtige Frage.

In der Tat muss der Staat seine Beziehung zu Religion und Glauben immer wieder aufs Neue hinterfragen und definieren. Dies wird umso bedeutender, wenn unterschiedliche Religionen die gesellschaftliche Realität prägen.

Ich wünsche mir eine freiheitlich offene Gesellschaft, in der der Staat die Aufgabe hat, den Menschen Religionsfreiheit zu ermöglichen. Der Staat hat darüber hinaus dafür zu sorgen, dass Menschen verschiedener Religionen friedlich und in gegenseitiger Akzeptanz und Wertschätzung miteinander leben können.

Neutralität des Staates wäre somit schon im Schulunterricht geboten. Hier wünschte ich mir eine Art "Philosophie- und Religionsunterricht", in der junge Menschen frühzeitig neutral auch die Weltreligionen sowie deren Eigenschaften, Funktionen und historischen Hintergründe erfahren. Dieses wäre dann auch die Basis für die oben genannte gegenseitige Akzeptanz und Wertschätzung.

Religionen bzw. deren Vertretungen sind gesellschaftliche Realität, ja zum Teil maßgebliche Grundlage für gesellschaftliche Entwicklungen der Vergangenheit (mit allen positiven wie negativen Auswüchsen). Sie erfüllen auch heute noch in vielerlei Hinsicht für ihre Anhänger wertvolle Funktionen. Sie sind auch Meinungs- und Interessensvertretung, wie die Diskussionen um die Öffnungszeiten an Sonntagen oder auch die Ausgestaltung von Feiertagen ganz aktuell zeigen. Darüber hinaus genießen Religionsgemeinschaften als öffentlich-rechtliche Körperschaften auch z.B. steuerliche Vorteile. Insofern ist ihnen auch ein rechtlicher Rahmen zu stecken und der Staat hat extrem darauf zu achten, dass hier keine Beliebigkeit entsteht. Aus diesem Grunde habe ich mich in meiner Fraktion - wie deren große Mehrheit auch - gegen die Anerkennung der Jehovas Zeugen als öffentlich-rechtliche Körperschaft ausgesprochen.

Ich hoffe, Ihnen meine Position ausreichend verdeutlicht zu haben.

Beste Grüße
Andreas Kottisch