Andreas Gerhold, PIRATEN, Listenplatz 2, WK 1
Andreas Gerhold
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Frage von Frank L. •

Frage an Andreas Gerhold von Frank L. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Hallo, was sind Ihre Ziele in der Bezirksversammlung Mitte? Was sollte für die Attraktivitätssteigerung der Stadtteile Hamm, Horn und Billstedt getan werden?

Andreas Gerhold, PIRATEN, Listenplatz 2, WK 1
Antwort von
PIRATEN

Moin Herr Lührßen,

Kernbereiche meiner politischen Arbeit, insbesondere auf Bezirksebene werden Transparenz und Bürgerbeteiligung sein.

Ein prominentes Beispiel für Intransparenz ist Arbeit des Bauausschusses in Hamburg Mitte. Eine solche Politik verhindert Bürgerbeteiligung und fördert Politikverdrossenheit. Ich bin auf diesem Gebiet auch ohne Mandat aktiv und konnte allein durch beharrliche An- und Nachfragen bereits einige Erfolge erzielen. Ich empfehle Ihnen hierzu meine Antwort vom 06.02. an Frau Swan.

Um dieser Aufgabe noch effektiver nach zu kommen möchte ich in die Bezirksversammlung gewählt werden und möglichst auch Mitglied im Bauausschuss werden.

Um die Attraktivität der Stadtteile Hamm, Horn und Billstedt zu steigern kann einiges getan werden. In meiner Antwort vom 10.02. auf die Frage von Herrn Lasse Nottelmann für das Projekt „MichDichEin!“ des Kulturhauses Bienenkorb beim Rauhen Haus finden Sie meine Positionen zum Thema Barrierefreiheit im ÖPNV und im Straßenverkehr.

Dieses Thema ist für die genannten Stadtteile von besonderer Bedeutung, da keine der U-Bahn-Stationen Burgstraße, Hammer Kirche und Rauhes Haus barrierefrei ausgebaut ist. Es darf einfach nicht sein, dass behinderte Menschen im Rollstuhl, Sehbehinderte, aber auch Senioren und Kinder die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben dadurch erschwert wird. Ich setze mich dafür ein, dass im Hamburger ÖPNV mindestens zehn Bahnhöfe pro Jahr umgebaut werden, hier sollte der Stadtteil Hamm eine hohe Priorität haben.

Außerdem besteht in den genannten Stadtteilen ein Mangel an Freizeitangeboten, insbesondere für Jugendliche und Familien. Es ist aus meiner Sicht daher besonders wichtig solche Angebote, dazu zählen Jugend- und Stadtteilzentren, Angebote der Stadtteilkultur und Sportstätten aber auch Parks und Spielplätze, besser zu fördern.

Ich selbst habe einige Jahre im Sonnenland gewohnt und konnte gut beobachten welche Auswirkungen es hat wenn solche Angebote immer weiter zusammengestrichen werden. In diesem Zusammenhang fallen mir auch sofort die Schulen und Kindertagesstätten ein, die besonders in diesen Stadtteilen oft unzureichend ausgestattet sind.

Ich lebe heute wieder in St.Pauli und muss hier eine immer schneller fortschreitende Verdrängung der finanziell weniger gut ausgestatteten Bevölkerung beobachten. Und nun raten Sie mal wohin diese Menschen oft ziehen wenn sie hier keine bezahlbare Wohnung mehr finden. Richtig, nach Hamm, Horn und Billstedt.

Viele Politiker machen es sich nun sehr leicht und behaupten es sei doch gut wenn St.Pauli, die Schanze, das Karo u.s.w. aufgewertet, also attraktiver werden und es in Hamm, Horn und Billstedt noch bezahlbaren Wohnraum gibt. Abgesehen davon, dass beide Behauptungen so nicht wirklich stimmen, kann es aber doch nicht sein, dass einerseits ganze Bevölkerungsgruppen ihre angestammten Quartiere zugunsten von finanziell besser gestellten Gruppen verlasen müssen und auf der anderen Seite Menschen weiter in sanierungsbedürftigen Wohnungen mit maroden Wasser- und Elektroinstallationen leben müssen. Von dieser sogenannten Gentrifizierung sind eben nicht nur die im Fokus der Öffentlichkeit stehenden Altbau- und Szenequartiere betroffenen, sondern auch Stadtteile wie Hamm, Horn und Billstedt. Die soziale Entmischung der Stadt hat nämlich zwei Seiten. Auch ist der Verdrängungsprozess bereits in Borgfelde und im westlichen Hamm angekommen.

Deshalb setze ich mich dafür ein den sozialen Wohnungsbau verstärkt in stabilen, besser gestellten und in besonders von Verdrängung betroffenen Stadtteilen zu fördern und auf der anderen Seite Stadtteile wie Hamm, Horn und Billstedt durch fällige Sanierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen und weitere o.g. Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung aufzuwerten.

Sicher gibt es zu Ihrer Frage noch viel mehr auszuführen, was aber den Rahmen sprengen würde. Sollte ich Aspekte, die Sie besonders interessieren ausgelassen haben, fragen Sie gern erneut nach.

Beste Grüße
Andreas Gerhold