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Aminata Touré
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Frage von Christian w. •

Frage an Aminata Touré von Christian w. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrte Abgeordnete,
viele Eltern machen sich bezüglich des nach den Sommerferien beginnenden Schulbeginns größte Sorgen. Die von der Regierung beschlossenen Regelungen zum Schutz vor Ansteckung unserer Kinder in Schulen ist mehr als unzureichend und garantiert geradezu ein wahrscheinliches Risiko einer Ansteckung mit dem Tödlichen Covid 19 Virus!! Kinder halten sich, da minderjährig, allein schon aus Spieltrieb nicht an soetwas wie Abstandsregeln!
Ich fordere Sie zu einem Umdenken auf, die Schulanwesenheitspflicht ab sofort Gesetzlich einzustellen und gegen ein "Recht auf Beschulung" abzuändern, wie es ZB auch in anderen Ländern der Fall ist. Dadurch können Menschenleben geschützt werden. Dadurch könnten wir Eltern unsere Kinder auch weiterhin zuhause unterrichten was wie ich finde bisher sehr gut funktioniert hat.

Ich bitte Sie diesen Vorschlag im Bundestag vorzutragen und darüber positiv abzustimmen.
Eine Rückmeldung diesbezüglich würde mich und alle Eltern die das Thema ebenso am Herzen liegt sicher hilfreich sein.
Vielen Dank
Mit freundlichen Grüßen
C. W.

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Winkelmann,

vielen Dank für Ihre Nachricht und Ihren Vorschlag.
Als Landtagsabgeordnete in Schleswig-Holstein kann ich leider nicht an Abstimmungen im Bundestag teilnehmen. Gerne möchte ich jedoch auf Ihre Nachricht eingehen.
Meine Kolleg*innen und ich beobachten die aktuelle Situation sehr genau und wägen jede Entscheidung gründlich ab. Darauf können Sie sich verlassen.
Wir verstehen Ihre Sorge um die Gesundheit Ihrer Kinder gut, doch als Politikerinnen müssen wir bei allen Entscheidungen unterschiedliche Interessen und Argumente abwägen. Die vielen negativen Erfahrungen aus dem ersten Lockdown haben uns gezeigt, dass Schulschließungen nur die „Ultima Ratio" zur Verhinderung eines großen Infektionsgeschehen sein sollte.
Da es noch mehrere Jahre dauern kann, bis ein Impfstoff oder ein wirksames Medikament zur Verfügung steht, ist für uns auch klar, dass der Unterricht nicht bis dahin in Kleingruppen oder ausschließlich digital stattfinden kann oder die Schulanwesenheitspflicht ausgesetzt werden kann. Das würde eine Generation mit sehr vielen Bildungsverlier*innen produzieren und viele Eltern vor nicht lösbare Betreuungsprobleme stellen.
Die Öffnung der Schulen ist also etwas, was wir uns als Gesellschaft leisten müssen.
Gleichzeitig ist es geboten, dass Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten – zum Schutz der Kinder, der Beschäftigen in den Schulen aber auch der Eltern und Großeltern. Alle Schulen haben deshalb in den letzten Wochen Hygienekonzepte erstellt, in denen das Tragen von Masken aber auch die Durchlüftung der Räume geregelt wird. An der Jungmannschule in Eckernförde müssen beispielsweise alle Türen und Fernster permanent geöffnet bleiben, so dass eine konstante Durchlüftung der Räume gegeben ist.
Aktuell haben wir Schleswig-Holstein so wenig Neuinfektionen, dass wir Präsenzunterricht in den Schulen mit Anwesenheitspflicht verantwortbar halten. Das Bildungsministerium hat aber in Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium gerade einen Stufenplan erarbeitet, der unterschiedliche Schritte vorsieht, sollten sich die Infektionszahlen bei uns im Land stark erhöhen. Notfalls werden wir die Schulanwesenheitspflicht dann auch wieder aufheben, aktuell sehen wir hierfür aber keine Notwendigkeit.
Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie alles Gute!

Mit freundlichen Grüßen,
Aminata Touré