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Alexander-Martin Sardina
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Frage von Tjordis F. •

Frage an Alexander-Martin Sardina von Tjordis F. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen

Moin Herr Sardina,

ich habe mitbekommen, dass Sie sich als Bezirksabgeordneter viel um Neuwerk gekümmert haben.

Meine Frage an Sie: Werden Sie als Bürgerschaftsabgeordneter dies weiter hin tun oder teilen Sie meine Ansicht, dass es Wichtigere Themen gibt als Neuwerk, zumal die Insel ja demnächst verkauft werden soll.

Vielen Dank für eine Antwort.

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Antwort von
CDU

Moin Moin Frau Frings,

vielen Dank für Ihre Frage. Leider kann ich nicht immer gleich antworten, weil ich wirklich viele Termine habe und mich um diverse Dinge kümmern muss, doch jetzt kommt meine Antwort:

Neuwerk ist ein ganz besonderes Stück Hamburg, denn welche Großstadt kann schon eine etwa 120 Kilometer entfernt liegende Nordsee-Insel als staatsgebietliche Enklave sein Eigen nennen? Neuwerk gehört seit 1299 zu Hamburg. Damals errichtete der Senat dort einen Wehrturm (fertiggestellt 1310) zum Schutz der Elbmündung und des Handelsweges der Hanse nach Hamburg. Dieser Wehrturm, der seit 1815 auch als Leuchtturm dient, ist heute immer noch das älteste profane Bauwerk der FHH. Allein diese historischen Umstände zeigen, wie wichtig Neuwerk für die Kaufleute (und damit auch für den Aufschwung und den Wohlstand in Hamburg) war. Dokumentiert wird dies unter anderem auch dadurch, dass sich im "Waisenzimmer" im Rathaus eine wundervolle Holzdarstellung der Insel findet; ebenfalls im Rathaus im Senatsgehege hinter der Ratsstube, in der sogenannten "Laube", ist eine Fensterscheibe mit einem Abbild des Leuchtturms zu sehen.

Ich gebe gern zu, dass ich Neuwerk und seine 40 Bewohnerinnen und Bewohner ganz einfach mag! Unabhängig davon erklärt sich mein politisches Engagement für die Insel aber aus der Tatsache heraus, dass ich überzeugt davon bin, dass die Menschen auf Neuwerk, dem 104. Stadtteil Hamburgs, in dem also ausschließlich Hamburgische Gesetze und Regelungen gelten, es verdienen, genau so gut politisch vertreten zu werden, wie die Bürgerinnen und Bürger in Lemsahl-Mellingstedt, Billstedt, Bramfeld oder Blankenese. Bei dieser grundsätzlichen Betrachtungsweise ist es völlig egal, ob auf der Insel 40, 400 oder 400.000 Leute wohnen. Außerdem fühlen sich die Insulaner auch im Umkehrschluss als Hamburgerinnen und Hamburger und sind ganz selbstbewusst stets eher um Abgrenzung zu Niedersachsen bemüht. Lassen Sie mich ergänzen, dass das Leben auf der Insel im Sommer zwar ganz idyllisch sein mag, die Winter hingegen sind rauh, hart, einsam und in der Sturmflutzeit auch nicht immer lustig.

Der Stadtteil Neuwerk gehört zum Bezirk Hamburg-Mitte (und nicht, wie ich kürzlich hörte, zum Stadtteil Finkenwerder; sollte Finkenwerder als irgendwann einmal nicht mehr zum Bezirk Mitte gehören, würde Neuwerk dennoch bei uns in Mitte verbleiben), also ist die Bezirksversammlung von Hamburg-Mitte politisch gesehen der erste Ansprechpartner. Die CDU-Bezirksfraktion in Mitte hat sich in den letzten Jahren intensiv um die Belange auf Neuwerk gekümmert, und wir haben auch viel erreicht! Seit 2002 habe ich 22 Anträge und Anfragen mit Neuwerk-Bezug entwickelt und verfasst. Wenn Sie sich da einmal einen Überblick verschaffen wollen, schauen Sie doch bitte auf der Homepage unseres CDU-Ortsverbands vorbei:
http://www.cdu-horn.de/neuwerk.html

Neuwerk-Initiativen sind also tendenziell kein Thema für die Bürgerschaft, vielleicht höchstens einmal für eine Schriftliche Kleine Anfrage. Aber auch nach meinem Ausscheiden aus der Bezirksversammlung wird sich die CDU-Fraktion in Mitte weiterhin mit Neuwerk befassen; eine dortige Kollegin und Bezirksabgeordnete wird voraussichtlich diese Betreuungsaufgabe übernehmen. Als Bürgerschaftsabgeordneter werde ich die Insel auch weiter im Blick behalten. Manchmal kann man auch schon etwas bewegen, wenn man mit einer Senatorin oder einem Staatsrat spricht oder einen Brief an eine Stelle schreibt. Das wird sich zeigen. Was also Ihre Sicht der Dinge anbelangt, dass es "wichtigere Dinge als Neuwerk gibt", kann ich Ihnen bedingt zustimmen, denn sicherlich ist Neuwerk kein vorrangiges Thema für die Bü, aber ich werde weiterhin die Möglichkeiten nutzen, mich für die Bewohnerinnen und Bewohner einzusetzen, wenn sich dies ergibt.

Etwas schmunzeln musste ich bei Ihrem Nachsatz hinsichtlich des anstehenden Verkaufs der Insel. Ich vermute, Sie beziehen sich da -ohne es genannt zu haben - auf den Artikel in der "Hamburger Morgenpost" vom 1. April 2005, richtig?

http://archiv.mopo.de/archiv/2005/20050401/nachrichten/hamburg/politik_wirtschaft/hmp2005033118270607.html

Achten Sie einmal auf das Datum bitte! Fällt Ihnen bei dem Namen der zuständigen Redakteurin etwas auf?: "Anna Prilla" ... Bei dem Artikel handelt es sich um einen abgesprochenen April-Scherz. Die Insel ist und bleibt ein Teil von Hamburg. Da sie zudem mitten im Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer liegt, ist sie auch kein "Paradies für Investoren", wohl aber ein Paradies für Biologen und Naturfreunde. Und im übrigen gibt es auf Neuwerk nicht 5, sondern 7 schulpflichtige Kinder ...

Ich hoffe, ich habe Ihre Anfrage hiermit umfassend beantwortet. Falls Sie noch nicht auf Neuwerk waren, holen Sie das doch einmal nach bei Zeiten. Eine schöne und neutrale Informationsseite ist diese hier:

http://www.neuwerk-insel.de/

Einen schönen Mittwoch wünscht Ihnen
ams