Brückenbauer für die Bergstraße, Innenpolitischer Sprecher und stellv. Vorsitzender der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag, #BauerMdL: UNSERE HEIMAT. STRAK VERTRETEN.
Alexander Bauer
CDU
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Frage von Thomas von M. •

Frage an Alexander Bauer von Thomas von M. bezüglich Bildung und Erziehung

Das Kultusministerium hat am 27. April 2015 angekündigt, Grundschulen und Gymnasien ab dem Schuljahr 2015/16 weniger Lehrer zuzuweisen. Zahlreiche Stellen sollen zugunsten von Inklusion, Ganztagsangeboten oder auch Deutschförderangeboten verwendet werden. Was sind das für unlogische Planungen, die an sich sinnvolle Ziele durch Aufreißen von Lücken in anderen Bereichen anstreben? An meinem Gymnasium, aber nicht nur hier, sollen nun Kompensationsstunden in der Eingangsphase der Oberstufe, wichtige Leistungskurse und weitere pädagogisch wichtige Angebote gestrichen und die Anzahl der Schüler in den Kursen erhöht werden. Die "Umlenkung" der Ressourcen geht deutlich zulasten schwächerer Schüler und z.B. von MINT-Fächern. Haben Sie vor, etwas dagegen zu unternehmen?

Brückenbauer für die Bergstraße, Innenpolitischer Sprecher und stellv. Vorsitzender der CDU-Fraktion im Hessischen Landtag, #BauerMdL: UNSERE HEIMAT. STRAK VERTRETEN.
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr von Machui,

herzlichen Dank für Ihre Anfrage.

Als Sachkundiger in der Bildungspolitik wissen Sie sicher, dass CDU und Bündnis90/Die Grünen vereinbart haben, die Zahl der Lehrerstellen in Hessen - trotz deutlich zurückgehender Schülerzahlen - auf einem konstant hohen Niveau von ca. 50.000 zu belassen. Die sogenannte demografische Rendite bleibt also vollständig im (Bildungs-)System.

Gleichwohl müssen hinsichtlich der Verteilung dieser Stellen Prioritäten gesetzt werden, um die großen Herausforderungen für die hessischen Schulen in den kommenden Jahren zu meistern. Vier Schwerpunktbereiche für eine zusätzliche Ausstattung mit personellen Ressourcen sind dafür definiert worden (die genannten Stellenzahlen beziehen sich lediglich auf das kommende Schuljahr 2015/16):
• der Ganztagsschulbereich – Stichwort ‚Pakt für den Nachmittag‘ (bis zu 230 Stellen zusätzlich),
• die sozialindizierte Lehrerzuweisung (Sozialindex, plus 60 Stellen),
• die Inklusion (plus 100 Stellen)
• und nicht zuletzt der Bereich Deutschfördermaßnahmen (plus 210 Stellen).

Stellenressourcen, die hierfür benötigt werden, müssen wir – da die demografische Rendite allein dafür nicht ausreichen wird – aus anderen Bereichen umlenken. Dies erfordert eine besonders effiziente und gerechte Verteilung der begrenzten Ressourcen, die v.a. auch den Aspekt der Bildungsgerechtigkeit berücksichtigt. Daher hat sich das Kultusministerium für eine behutsame Umlenkung von Stellenressourcen über mehrere Jahre entschieden. Die Identifizierung dieser Stellen erfolgt aus rein fachlichen Aspekten und setzt insbesondere in den Bereichen an, die bisher entweder deutlich über das (im Vgl. bspw. mit Vorgaben der Kultusministerkonferenz) geforderte Maß hinaus bedacht werden, oder in Bereichen, in denen eine Überprüfung der Stellenzuweisung ergeben hat, dass frühere inhaltliche Schwerpunktsetzungen heute anders bewertet werden bzw. Aufgaben an anderen Stellen wahrgenommen werden (können).

Das ändert sich in der Oberstufe:
In der Oberstufe errechnet sich die Stunden- und damit die Lehrerzuweisung nach Schülerzahlen. Aufgrund dieser Zuweisung entscheiden die Oberstufen, wie viele Grund- und Leistungskurse mit welchen Gruppengrößen sie anbieten. Eine Reduzierung der Zuweisung wirkt sich daher nicht auf die Unterrichtsstunden aus, die die Schülerinnen und Schüler erhalten. Sondern es geht in der Regel um die Kursgröße und ggf. um die Vielfalt des Kursangebots. In der Konsequenz erhöht sich die durchschnittliche Schülerzahl pro Oberstufenkurs in der Jahrgangsstufe 11 von 19,6 auf 21,2 und in den Jahrgangsstufen 12 und 13 von 18,9 auf 19,9 in Grundkursen sowie von 16,8 auf 17,8 in Leistungskursen. Im laufenden Schuljahr liegt die Durchschnittsgröße der Leistungskurse etwa bei 16,4 landesweit. Im Schulamtsbezirk Bergstraße noch darunter bei 16,1.

Ich halte es für völlig vertretbar, dass die absoluten Gewinner unseres Schulsystems in der Oberstufe eine etwas geringere Lehrerzuweisung bekommen und dafür diejenigen besser gefördert werden können, die sonst wenige oder keine Chancen hätten. Ohne diese Förderung werden diese Schülerinnen und Schüler nicht einmal ansatzweise die Möglichkeit haben, eine Oberstufe überhaupt von innen zu sehen.

Mit freundlichem Gruß

Alexander Bauer MdL

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