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Wolfgang Joithe-von Krosigk
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Frage von Stefan B. •

Frage an Wolfgang Joithe-von Krosigk von Stefan B. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Joithe,

in der Herderstraße stehen viele Souterrains leer. Viele kleine mittelständische Läden mussten schließen. Was möchten Sie unternehmen um wieder mehr wirtschaftliches Leben in diese Straße zu bekommen ?
Viele Grüße
Stefan Bürger

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Bürger,

Ladenleerstand ist ein Problem vieler Stadtteile, nicht nur in Hamburg und nicht nur in der Herderstraße. Ruinöse Wettbewerbsbedingungen sind m.E. dafür die Hauptursache.

Bis ein kleiner Ladeninhaber die Fixkosten wie Miete, Heizung, Versicherungen etc. erwirtschaftet hat, vergehen oft drei Wochen und mehr, wenn er denn überhaupt in die schwarzen Zahlen kommt. Erhöht er die Preise, kaufen die Menschen woanders.
Das Argument, man solle lieber etwas mehr berappen und damit die kleinen Läden stützen, ist sicher grundsätzlich richtig. In einem Stadtteil wie Barmbek läuft es aber mittlerweile ins Leere. Auch hier gibt immer mehr Menschen, die darauf angewiesen sind, so billig wie möglich einzukaufen. Dafür nehmen sie auch längere Wege in Kauf: Erwerbslose, viele Rentner und eine ständig größer werdende Anzahl von Erwerbstätigen, die trotz Vollzeit-Jobs viel zu wenig verdienen. Das Ergebnis: immer mehr kleinere Läden stehen leer.

Ab und zu finden sich noch Versicherungs- oder andere Büros, aber das sind wohl nicht die Art von Gewerbetreibenden, die Sie meinen, Herr Bürger. Büros mit ihren immer gleichen funktionalen Sichtschutz-Jalousien verstärken die Tristesse eigentlich nur. Den kleinen Gemüseladen mit seinen Farbtupfen sucht man inzwischen vergebens.

Was ist zu tun? Die Leute brauchen mehr Geld und man muss die gewerblichen Mieten (die nichtgewerblichen übrigens ebenso) unter die Lupe nehmen. Das sind jedoch Maßnahmen, die eine politische Umorientierung erfordern und die nicht kurzfristig greifen.

Andere Städte und Stadtteile bemühen sich ebenfalls, um auf den Leerstand aufmerksam zu machen und ihm zu begegnen. Davon könnte man sich möglicherweise ein wenig abgucken. Auf jeden Fall sollte sich die interessierte und betroffene Nachbarschaft zusammen setzen, damit auf den Tisch kommt, welche unterschiedliche Lösungen man sich vorstellen könnte.

Und vielleicht laden Sie dann mal den einen oder anderen Vertreter der Parteien aus dem Bezirk oder der Bürgerschaft dazu ein, sich von Ihren Vorstellungen begeistern zu lassen – und auch um aus Ihrer Praxis vor Ort zu lernen. Den einen oder anderen binden Sie dann in Ihre Öffentlichkeitsarbeit ein...

Ich wünsche Ihnen, dass so Ihre kleine Erfolgsgeschichte beginnt. Sozusagen
bei einem Kaffee oder auch zwei.

Mit freundlichem Gruß
Ihr
Wolfgang Joithe