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Verena Föttinger
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Frage von Felix S. •

Frage an Verena Föttinger von Felix S. bezüglich Familie

Sehr geehrte Frau Föttinger!

Wenn meine Infos stimmen, sind Sie die Landtagskandidatin mit den meisten Kindern. Daher nehme ich an, das Sie alleine durch diese Praxis eine Expertin für Familienpolitik sind.

Wie sehen Ihre familienpoltischen Vorstellungen aus?

Liege ich richtig in der Annahnme, das Sie gerade wegen der Sorge um die Zukunft Ihrer Kinder für eine Öko- Partei kandidieren?

Mit freundl. Gruß, Felix Staratschek

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Antwort von
ÖDP

> Wie sehen Ihre familienpoltischen Vorstellungen aus?
Ich finde, dass Familien einen für die gesamte Gesellschaft wichtigen Beitrag bringen, wenn sie bereit sind, Kinder zu erziehen. Daher muß ihre Erziehungsleistung auch anerkannt werden durch die Einführung eines steuer-und beitragspflichtigen Erziehungsgehalts. Dann hätten Mütter/Väter, die sich der Kindererziehung widmen, endlich eine eigene Existenzsicherung und bekämen eine eigene Rente. Der zunehmenden strukturellen Verarmung von Familien vor allem mit mehreren Kindern würde vorgebeugt werden. Außerdem hätte das eine positive Wirkung auf die Binnennachfrage und würde den Arbeitsmarkt entlasten. Das Erziehungsgehalt kann auch dazu verwendet werden, sich eine Betreuung "einzukaufen", die den Vorstellungen der Eltern entspricht, wenn beide Elternteile außerhäuslich arbeiten wollen. Jedenfalls ist echte Wahlfreiheit herzustellen, sodass Eltern selbst bestimmen können, ob sie ihre Kinder vornehmlich selbst erziehen oder sie teilweise fremdbetreuen lassen wollen - und dies ohne finanzielle Nachteile für diejenigen, die selbst für die Erziehung der Kinder Zeit haben und daher keiner außerhäuslichen Erwerbsarbeit nachgehen wollen.

Ich kritisiere entschieden das von Schwarz-Rot angezielte Elterngeld, das ab 2007 das bisherige Erziehungsgeld ersetzen soll. Das Erziehungsgeld war eine Anerkennung der Erziehungsleistung der Eltern und wurde 2 Jahre gewährt mit bis zu 300 Euro/Monat. Das Elterngeld soll nur noch 1 Jahr gezahlt werden, aber als Lohnersatzleistung, das heißt vor allem für diejenigen Eltern, die eine Arbeitsstelle haben. Ein besonderer Skandal ist, dass die besserverdienenden Eltern bis zu 1800 Euro pro Monat "ersetzt" bekommen, während Eltern, die ihre Kinder selbst erziehen, oder keine Arbeitsstelle außer Haus haben, mit einem Mindestbetrag von ca. 16o Euro zufriedengestellt werden sollen.
Der Deutsche Caritasverband hat errechnet, dass im Extremfall Besserverdienende bis zu 18000 Euro mehr, Geringverdienende aber bis zu 7800 Euro weniger in der Tasche haben werden. Dies bedeutet eine weitere Aushöhlung der Familien und wird leider auch auf den Schutz ungeborener Menschen eine beklagenswert negative Auswirkung haben.

Wir haben eine Umverteilung von unten nach oben und von den Familien zu Kinderlosen.

Vor allem in den Sozialsicherungssystemen muß dieses Ungleichgewicht von Kindererziehenden, die eine doppelte Belastung und selbst kaum eine Rente zu erwarten haben, zu gewollt (ca.30% der Paare in Europa!) oder ungewollt Kinderlosen ausgelichen werden, indem die Kindererziehungsleistung auch bei den Sozialsicherungssystemen ordentlich anerkannt wird.

Ich bin absolut gegen die momentane Tendenz von Schwarz-Rot, die ganzen Gelder für die vermeintliche Familienförderung in die einseitige Fremdbetreuung (Ausbau von Horten und Ganztagsschulen...) zu stecken, Familien selbst aber leer ausgehen zu lassen.

Eltern bekommen ihre Kinder doch nicht, um sie möglichst umfassend von anderen betreuen zu lassen. Erziehung ist Sache der Eltern. Ich will keine Verstaatlichung der Kindererziehung und keine finanzielle Lenkung bzw. Entmündigung der Eltern!

Es muß endlich Gerechtigkeit hergestellt werden, so dass Eltern nicht die Doppelbelastung von Familie und Beruf aufgebürdet wird, unter der vornehmlich die Mütter leiden. Kindererziehung geht nicht einfach nur so nebenher, sondern Eltern brauchen viel Zeit, Kraft, Geduld, Fantasie, Organisationsvermögen, Wissen über Krankheit und Gesundheit, Medienkompetenz, Konfliktbereitschaft usw., um in der heutigen immer komplizierter werdenenden Welt Kinder erziehen zu können. Und es stimmt eben, dass keine staatliche Erziehung das nachholen oder ausbügeln kann, was im Elternhaus versäumt worden ist.
Deshalb meine dringende Forderung: Vornehmlich die Eltern selbst stärken, sie als Subjekte, nicht die Objekte, die Einrichtungen der Fremdbetreuung!

Zu kritisieren ist auch die Erhöhung der Mehrwertsteuer, die gerade Familien teuer zu stehen kommt.
Allein hierdurch fließt ein Vielfaches aus den fast leeren Kassen der Familien in die Staatskassen zurück, sodass klar ist: Der Staat saniert seinen Haushalt auf Kosten der Familien! Was als Familienförderung verkauft wird, haben Familien längst schon selber bezahlt bzw. wird ihnen auf der anderen Seite wieder aus der Tasche gezogen.

>
> Liege ich richtig in der Annahnme, das Sie gerade wegen der Sorge um die Zukunft Ihrer Kinder für eine Öko- Partei kandidieren?

Ja, denn unsere Kinder haben die riesigen ökologischen Schäden - übrigens auch die ausufernde Staatsverschuldung - auszubaden!
Ich bin gegen eine weitere Nutzung der Atomenergie, weil das Risiko eines Supergaus ständig besteht und unter der gegenwärtigen Terrorismusproblematik noch zugenommen hat, weil tagtäglich neuer radioaktiver Müll produziert wird, mit dem künftige Generationen genauso überfordert sind wie wir. Außerdem stimmt die Mär von der billigen und umweltfreundlichen Atomenergie natürlich nicht: sie ist hoch subventioniert und schon bei der Aufbereitung des Urans klimaschädlich.

Wir brauchen eine weitere Förderung der alternativen Energien. Hier hat Baden-Württemberg noch keinen Cent eingesetzt! Dabei liegt hier eine große Chance auch für weitere Arbeitsplätze.
Wir müssen auch in Baden-Württemberg einen entschiedenen Beitrag zum Klimaschutz bringen.
Dazu ist die Energieversorgung zunehmend wieder zu regionalisieren bzw. zu dezentralisieren, damit nicht riesige Strommengen auf langen Wegen verloren gehen und viele selbstständige Energieunternehmen entstehen statt der Monopolisierung. Wir müssen auch wieder mehr daran erinnern, dass entschiedene Anstrengungen notwendig sind, Energie einzusparen.

Ich bin absolute Gegnerin der Gentechnik in der Landwirtschaft! Wir brauchen sie nicht und dürfen dieses sinnlose Risiko in unserem Land nicht eingehen. Die Versprechungen, damit die Hungerproblematik zu lösen zu können oder weniger Dünge- und Spritzmittel zu brauchen, hat sich als absolute Lüge erwiesen. Weltweit entstehen Abhängigkeiten der Bauern von wenigen Konzernen, die das gentechnisch veränderte Saatgut und die dazu nötigen Spritzmittel verkaufen. Bauern und ganze Länder verlieren ihre Selbständigkeit.
Noch viel gravierender sind aber die Folgen für die Natur. Ökologische Zusammenhänge brechen zusammen, die Artenvielfalt geht in kürzester Zeit auf ein Minimum zurück. Der Genpool der Menschheit verringert sich massiv. Damit gehen der ganzen Menschheit wesentliche Grundlagen auch für die Forschung und Züchtung verloren.
Niemand kennt die Folgen für die Gesundheit.

Bisher haben die Landwirte in Baden-Württemberg sich gegen die grüne Gentechnik gewehrt, viele setzen sich schon für gentechnikfreie Zonen ein, was hoffen ließe. Nun haben aber die landeseigenen Betriebe gentechnisch verändertes Saatgut ausgebracht.
Wir müssen uns wehren für uns und unsere Kinder!

Dringend erforderlich ist auch eine andere Verkehrspolitik. Der Individual- und der Flugverkehr werden einseitig subventioniert, sodass umweltfreundliche Verkehrssysteme wie die Bahn oder der Öffentliche Nahverkehr keine Chancen haben zu konkurrieren.

Ich engagiere mich in der Ökologisch-Demokratischen Partei für die Zukunft meiner Kinder, weil sie keine Firmenspenden annimmt und für die Trennung von Amt und Mandat und für Volksentscheide eintritt. Denn nur von Firmen und Banken unabhängige Politiker und Politikerinnen werden sich für das Gemeinwohl und für die Interessen unserer Kinder einsetzen. Wer das Wohl der Firmen und Banken, in denen die meisten der herrschenden Politiker als Aufsichtsräte sitzen und von denen sie z.T. riesige Summen einstreichen, mehr im Blick hat als die Interessen der Schwachen, zu denen auch die Kinder gehören, von dem/der kann niemand eine zukunftsfähige Politik erwarten.

Ich wünsche vielen Bürgern und Bürgerinnen, dass sie endlich wach werden.
Wehren Sie sich!
Glauben Sie nicht mehr den leeren Sprüchen der etablierten Parteien!
Unterstützen Sie das ehrliche ökologisch-demokratische und familienfreundliche Programm der ödp!

In diesem Sinn
herzliche Grüße!
Verena Föttinger