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Verena Föttinger
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Frage von Rebekka G. •

Frage an Verena Föttinger von Rebekka G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Föttinger,

wie möchte sich die ÖDP gegen die Spätabtreibung wehren? Wie kann das Bewusstsein in der Gesellschaft geweckt werden, dass besonders Spätabtreibung an sich verfassungswidrig ist, ohne aber über die Probleme der Frauen mit schwerbehinderten Kindern hinwegzusehen?

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Antwort von
ÖDP

Sehr geehrte Frau Gerstner,

ich danke Ihnen herzlich für Ihre Frage und Ihr Interesse an der ÖDP.
Ich halte es für einen großen Skandal, dass in unserem Land nach wie vor Spätabtreibungen vorgenommen werden. Es ist ein traurig stimmendes und vollkommen entmutigendes Zeichen für alle Menschen, die mit einer Behinderung leben und für alle Eltern, die einem behinderten Kind helfen, das Leben zu bewältigen.
Wie Sie halte ich diesen Zustand für verfassungswidrig. Es ist nicht ausreichend, als Lösung eine Beratungsregelung auch in diesem Fall eingeführt zu haben. Vor allem eine christlich sich nennende Politik kann damit nicht zufrieden sein und hat sich auf falsche Kompromisse eingelassen. Es muß in Schulen, Bildungseinrichtungen und besonders auch in der medizinischen Ausbildung Wert darauf gelegt werden, dass es kein Recht auf ein gesundes Kind gibt und dass niemand über ungeborene Menschen mit einer voraussichtlichen Behinderung (wobei es viele Fehldiagnosen gibt) ein Urteil fällen darf, ob ihr Leben wertvoll ist oder nicht.
Die Würde des Menschen ist unantastbar und sie beginnt schon im Mutterleib. Behindertenverbände haben sich zurecht gegen die vormals "eugenische" Indikation gewehrt, wonach sie eigentlich abgeschafft sein sollte. Spätabtreíbungen sind so menschenverachtend, dass sie auf keinen Fall von Krankenkassen finanziert werden dürften.
Dabei vermute ich, dass Mütter (Eltern) selbstverständlich auch ihre voraussichtlich behinderten Kinder annehmen würden, wenn sie von medizinischer und gesamtgesellschaftlicher Seite absolute Unterstützung bekommen würden - wie wir es ja auch für bereits geborene Kinder mit einer Behinderung oder Erwachsene für selbstverständlich halten. Wie diese Entwicklung aber weitergeht, wenn immer mehr Eltern allein auf vermeintlich gesunde Kinder setzen (denn es kann schnell durch einen Unfall oder andere Ereignisse jemand selbst behindert werden) und Ärzte sie dabei unterstützen, mag ich mir nicht vorstellen.
Insofern ist sehr darauf zu drängen, dass die sogenannte Pränataldiagnostik nicht zwingend durchgeführt wird, denn ungeborene Kinder können nur in den wenigsten Fällen behandelt werden. Fast immer geht es darum, voraussichtlich behindertes Leben schließlich zur Abtreibung freizugeben.

Mit lebensfreundlichen Grüßen

Verena Föttinger