Ulrike Berger
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Frank S. •

Frage an Ulrike Berger von Frank S. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrte Frau Berger,

gestatten Sie, dass ich Ihre Aussagen hinterfrage und Sie dabei zitiere:

"100% Windjahr": 100% Windjahre sind so häufig wie rote Pinguine.
Frage: Was machen Sie in einem 70%-Jahr, wenn die Anlagen auf 100 % ausgelegt sind?

"Eine WKA produziert über 7.000h/Jahr Strom im Teillastbereich" Frage: Mal abgesehen davon, dass 7000 Stunden Wind im Jahr für jeden Einwohner von MV schlichtweg unglaubwürdig sind, woher nehmen wir dann den fehlenden Strom? (Ich wohne in der direkten Nähe von WKA und weiß, wann diese laufen könnten.)

"Auch bei Kraftwerken auf der Basis von Sonne und Wind fallen in einem größeren Betrachtungsraum nie alle Kraftwerke gleichzeitig aus, sondern können sich in der Regel zum Teil ausgleichen."

Frage: Was machen wir bei stabilen Hochdruckwetterlagen im Winter mit Windstille und Finsternis in der Nacht, die gut und gerne schon mal 2 Woche dauern können? (Kaum Ertrag aus Solarkraft, Windräder stehen 2 Woche still)

Mit freundlichen Grüßen

F. Strobel

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Strobel,

es wird Sie verwundern, aber nach meiner Einschätzung sind rote Pinguine doch weit seltener als 100% Windjahre.;-)

Ein 100% Windjahr bedeutet nichts weiter als ein - meteorologisch betrachtet - durchschnittliches Windjahr. Das Gleiche gilt auch für Regen. Dieses Jahr wird wohl leider eher ein 120% Regenjahr.

In einem 70% Windjahr produzieren Windkraftanlagen 30% weniger Strom als in einem 100% Jahr. Andere Kraftwerke müssen dann die fehlende Produktion ausgleichen.
Teillastbereich bedeutet zum Beispiel auch, dass am Boden kaum Wind wahrnehmbar ist und die WKA sich bei einer Nabenhöhe von bis zu 138 m gerade im Wind dreht und nur geringfühig Strom produziert. Absolute Windstille ist relativ selten. 7.000 h Wind im Jahr bedeuten im Umkehrschluss mehr als 2 Monate Windstille - also exakt 73,3 Tage.
Bei einer stabilen Hochdruckwetterlage, wie Sie sie beschreiben, werden in einem Übergangszeitraum vor allem Gas- und Biogaskraftwerke auf Volllast laufen. Zum Teil werden wir auch Strom aus skandinavischen oder östereichischen Wasserkraftanlagen zukaufen.

Bis zu einer Umstellung auf eine 100% Stromversorgung in Deutschland werden noch ca. 20 Jahre vergehen - Zeit um mit Forschungsmitteln in verschiedensten Speichertechnologien voran zu kommen. Und um dieses Potentiale auch zu heben braucht es Grüne im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern.

Mit freundlichen Grüßen,
Ulrike Berger