Sehr geehrter Herr Kuban,wie uninformiert ist die Aussage der Union die Deutschen arbeiteten erheblich weniger als im Eu-Schnitt?MfG Patrik B.
Warum verdreht die Union wieder einmal die Fakten?
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/debatte-arbeitszeit-deutschland-100.html
Bezogen auf die Vollzeitbeschäftigten liegt Deutschland fast am Eu-Schnitt.
Einfache aber grundlegend das Ergebnis verändernde Angaben,wie die im europäischen Vergleich wesentlich höhere Teilzeitquote, läßt die Union einfach außer Acht.Die passen anscheinend nicht in das ideologische Bild der Union das vermittelt werden soll.
Folgender Artikel beschreibt das genauer.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/arbeitsmarkt/arbeitszeit-vollzeit-teilzeit-deutsche-eu-100.html?
Wie will die Union das Vertrauen der Bürger erringen wenn sie immer wieder unkorrekt und undifferenziert mit Fakten umgeht die nachprüfbar sind ?

Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Die Aussage, dass in Deutschland im europäischen Vergleich weniger gearbeitet wird, bezieht sich auf die durchschnittlich geleisteten Jahresarbeitsstunden pro Erwerbstätigem – also auf alle arbeitenden Menschen in Deutschland. Diese Zahl liegt in Deutschland laut OECD bei rund 1.340 Stunden pro Jahr und damit deutlich unter dem EU-Durchschnitt von etwa 1.570 Stunden. Das ist ein objektiver, statistischer Wert, den wir als Grundlage unserer Aussagen nutzen.
Sie haben recht, dass Deutschland bei den durchschnittlichen Wochenstunden von Vollzeitbeschäftigten näher am EU-Schnitt liegt. Dies bestreitet auch niemand. Die von Ihnen erwähnte sehr hohe Teilzeitquote in Deutschland – besonders unter Frauen – ist ein wichtiger Grund dafür, dass die durchschnittlich geleistete Arbeitszeit insgesamt niedriger ausfällt. Dies ist keine ideologisch motivierte Ausblendung von Fakten, sondern ein bewusster Hinweis auf eine strukturelle Herausforderung, die wir als Union benennen.
Unser Ziel ist es nicht, Menschen in irgendeiner Form zum Mehrarbeiten zu zwingen. Vielmehr möchten wir dazu beitragen, dass diejenigen, die mehr arbeiten wollen, dies auch einfacher tun können – etwa durch bessere Kinderbetreuung, Abbau von Steuerhürden oder flexiblere Arbeitszeitmodelle. Dabei sprechen wir auch offen über die Folgen des Fachkräftemangels, der Alterung der Gesellschaft und der steigenden Belastung unserer Sozialsysteme. Die Diskussion über Arbeitszeiten ist ein Teil dieser notwendigen gesellschaftlichen Debatte.
Mit freundlichen Grüßen
Tilman Kuban